Das plant das Landratsamt in Bergenweiler
Eine Notunterkunft für maximal 48 Menschen aus der Ukraine hat in Bergenweiler für viele Fragen gesorgt. Das Landratsamt informiert zum Thema.
Bergenweiler Das Landratsamt Heidenheim plant, eine Notunterkunft für maximal 48 Geflüchtete aus der Ukraine in Bergenweiler einzurichten. Dazu fand bereits eine Informationsveranstaltung im Ort statt, aber auch im Nachgang wurden von den Bewohnern noch viele Fragen und Befürchtungen geäußert. Aktuell leben rund 1600 Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis Heidenheim. Landrat Peter Polta bittet die Bevölkerung von Bergenweiler um Verständnis für die geplante Notunterkunft und versichert, dass er die Sorgen vor Ort ernst nehme. „Die verfügbaren Unterkünfte, nicht nur der Landkreisverwaltung, werden immer knapper“, so Polta. Um der humanitären Verpflichtung nachzukommen und den hilfesuchenden Geflüchteten aus der Ukraine Unterkünfte zur Verfügung zu stellen, sei man auf die wenigen Mietangebote im Landkreis angewiesen. „Wir haben in Abstimmung mit der Gemeinde Sontheim ein Konzept für einen reibungslosen Betrieb der Notunterkunft ausgearbeitet und nehmen weitere Anregungen der Bevölkerung entgegen“, sagt der Landrat.
• Welchem Zweck dient eine Notunterkunft in Bergenweiler?
Die Notunterkunft würde insbesondere der kurzfristigen Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten dienen. Der Aufenthalt in dieser Notunterkunft soll nur vorübergehend und von kurzer Dauer sein, die Geflüchteten sollen so schnell wie möglich in die Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises wechseln.
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Ab wann kann die Notunterkunft in Betrieb gehen?
Vonseiten der Landkreisverwaltung ist die Belegung der Notunterkunft nur bei einer sehr angespannten Belegungssituation und nicht vor Mitte Januar 2023 angedacht. Sobald sich diese Lage entspannt, würde die Unterkunft wieder rückgebaut werden.
• Wer soll in Bergenweiler unterkommen?
Die Unterkunft soll mit maximal 48
Personen belegt werden. Untergebracht würden nach Aussage des Landratsamts ausschließlich Familien oder Frauen mit Kindern aus der Ukraine.
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Wie soll die Unterkunft gestaltet werden?
In der Notunterkunft sind Parzellen für zwölf oder 24 Personen geplant, die mit Etagenbetten und Spinden ausgestattet werden. Sitzgelegenheiten und Tische sind ebenfalls vorgesehen. Darüber soll es ausreichend Küchen und Aufenthaltsräume geben. Auf den Freiflächen werden vier Container aufgestellt, die als Waschräume dienen. Die Container sind zudem mit Waschmaschinen und Trockner ausgestattet. •
Wie können sich die Geflüchteten vor Ort versorgen?
Alle Geflüchteten erhalten eine Grundausstattung, zu der Bettzeug und Gebrauchsgegenstände für Küche und Hausrat wie Töpfe, Pfannen, Teller, Besteck, Spülmittel
oder Müllsäcke gehören. Weitere Sachleistungen gibt es nicht. Darüber hinaus bekommen Geflüchtete aus der Ukraine Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, bei Bedarf kann gleich nach Ankunft ein Handvorschuss ausgezahlt werden. Eine Gemeinschaftsverpflegung findet nicht statt, die Bewohnerinnen und Bewohner können sich ihre Mahlzeiten vor Ort selbst zubereiten.
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Wie werden die Geflüchteten vor Ort betreut?
Wenn die Notunterkunft in Bergenweiler in Betrieb genommen wird, ist das Landratsamt mit Personal präsent. Dazu gehört neben einer Wohnheimleitung auch Fachpersonal zur sozialpädagogischen Betreuung, in der Regel mit einer 50-Prozent-Stelle, bei Bedarf auch darüber hinaus. „Gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helfern würde dieses Fachpersonal beispielsweise
die Beratung und Begleitung der Bewohner im Alltag übernehmen“, so das Landratsamt. Außerdem soll es einen Hausmeister geben. Ein Sicherheitsdienst könne bei Bedarf eingerichtet werden.
• Soll es Angebote für Kinder geben?
Es könnte beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sontheim die Einrichtung einer Spielgruppe zu festen Zeiten für Kinder mit ihren Müttern geben. Ein Besuch des Kindergartens oder der Schule sei für die kurze Aufenthaltsdauer in der Notunterkunft grundsätzlich nicht vorgesehen, so das Landratsamt.
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Wie werden die Geflüchteten medizinisch versorgt?
Der Fachbereich Gesundheit des Landratsamtes kümmert sich um
Maßnahmen zum Infektionsschutz und stellt bei Bedarf den Kontakt zu Ärzten her.
Wie mobil wären die vor Ort untergebrachten Geflüchteten beispielsweise hinsichtlich von Einkäufen?
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Das Landratsamt weist darauf hin, dass es alle zwei Stunden vor Ort einen Zuganschluss auf der Brenzbahn in Richtung Ulm oder Heidenheim gibt. „Vereinzelt kommen die Geflüchteten aus der Ukraine mit dem eigenen Auto“, so das Landratsamt. Außerdem bestehe zwischen den Geflüchteten aus der Ukraine mitunter ein gutes Netzwerk. Darüber hinaus sei die Integrationsbeauftragte des Landkreises mit allen Integrationsmanagern in Kontakt, um auf Erfordernisse vor Ort zu reagieren und zum Beispiel auch das Ehrenamt einzubinden. So können bei Bedarf auch Einkaufsfahrten organisiert werden, da ein umfassendes Angebot zur Deckung des täglichen Bedarfs in Bergenweiler nicht bestehe. (mit PM)