Haunsheimer sind zufrieden mit Vereinen und Verkehr
Die Teilnehmenden bewerteten besonders die aktiven Vereine im Heimat-Check gut. Probleme sehen sie im Einzelhandel und der Gastronomie. Teilweise könnte es dafür bald Lösungen geben.
Haunsheim Wo läuft es gut, was könnte besser sein in Haunsheim? Das wollte die Donau-Zeitung von Lesern und Leserinnen der Bachtal-Kommune beim HeimatCheck wissen. Mit 5,8 Punkten in der Gesamtbewertung erreicht Haunsheim im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden im Landkreis Dillingen genau den Durchschnittswert. Damit belegt die Gemeinde im Landkreis-Ranking den Platz 13 von 27. Drei Kategorien werden von den Teilnehmenden in Haunsheim überdurchschnittlich bewertet: Vereinsleben (8,2), Verkehr (7,3) und Sauberkeit (8,8). Aber an einigen Stellen hapert es auch noch.
Mit ihren Vereinen scheinen die Haunsheimerinnen und Haunsheimer besonders zufrieden zu sein. Im Durchschnitt vergaben die Teilnehmenden eine Wertung von 8,2. Damit schafft es die Gemeinde auf Platz fünf nach Syrgenstein, Bächingen, Binswangen und Gundelfingen. Bürgermeister Christoph Mettel freut sich darüber: „Das ist einer der Schwerpunkte unserer Arbeit. Alle Vereine sind sehr aktiv.“Besonders glücklich mache ihn die vielfältige Jugendarbeit in den großen Vereinen. Diese gebe es im Musikverein, Schützenverein und in den Fußballvereinen. Sogar der Obst- und Gartenbauverein habe eine Gruppe für Kinder und Jugendliche gegründet. Mettel sagt: „Ich weiß nicht, ob es da noch so viele Aktive in der Region gibt.“
Beim Thema Verkehr erreicht Haunsheim mit einer Wertung von 7,3 auf Platz sieben im Landkreis-Ranking. „Der Verkehr war Jahrzehnte ein großes Thema bei uns.“Denn über Unterbechingen und Haunsheim fuhren lange die Autofahrerinnen und Autofahrer, um auf die Autobahn zu kommen. Dazu kam der Lastwagen-Verkehr durch die Steinbrüche in der Nähe. „An der Hauptstraße in Haunsheim zu wohnen, war früher kein Spaß“, erinnert sich Mettel. Die Umgehungsstraßen in Wittislingen und Oberbechingen entlasteten die Gemeinde. Mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt Haunsheim versuchte man, die Knotenpunkte zu entschärfen. „Der letzte Baustein ist nun die Ortsdurchfahrt Unterbechingen, um auch dort den Verkehr zu beruhigen. „30 Jahre langfristige Verkehrsplanung bringt schon etwas“, sagt Mettel. Beim Thema Sauberkeit (8,8) punktet die Gemeinde. Nur in Finningen und Lutzingen bewerteten die Bürgerinnen und Bürger diese besser. Der Rathauschef sagt: „Wir geben uns jeden Tag Mühe“, und lacht. Sie hätten einen guten Bauhof und anständige Bürgerinnen und Bürger.
An dieser Stelle ist ein Hinweis zu den Zahlen wichtig: Die Teilnehmerquote in den einzelnen Städten und Gemeinden schwankt bei der Umfrage zwischen 0,8 und 5,3 Prozent. Für die gesamte Region liegt der Anteil der Teilnehmenden gemessen an der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner bei 2,25 Prozent. Die Zahlen geben also lediglich ein Stimmungsbild wieder.
Einen Verbesserungsbedarf sehen die Heimat-Check-Teilnehmenden besonders im Einzelhandel. Mit einem Wert von 2,4 landet die Gemeinde damit auf Platz 26 das ist der vorletzte Rang. Nur Binswangen (1,9) wurde im Einzelhandel schlechter bewertet. Das kann Bürgermeister Mettel verstehen. Der letzte Tante-EmmaLaden habe vor ein paar Jahren geschlossen, unter anderem aufgrund der mangelnden Nachfrage. Die Gemeinde habe viel daran gesetzt, einen Nachfolger zu finden oder Supermarkt-Ketten für eine Haunsheimer Filiale zu begeistern. Doch da gibt es ein Problem: „Fünf Kilometer entfernt gibt es in Lauingen und Gundelfingen verschiedene Supermärkte.“Alle Ketten lehnten deswegen eine Zweitstelle in Haunsheim ab. Für den Übergang gibt es fahrende Wagen mit einem Metzger und Bäcker, die in der Gemeinde vorbeikommen, aber das ist für Mettel keine Lösung. Eine Person, die beim HeimatCheck mitgemacht hat, regt an: „Ein Dorfladen wäre schön.“Aber könnte es so einen in Haunsheim geben? Christoph Mettel klingt zuversichtlich: „Der Dorfladen war immer wieder Thema im Gemeinderat. Wir arbeiten stark an einer Lösung.“Im nächsten Jahr werde es konkretere Informationen dazu geben. Schlecht schneidet in Haunsheim ebenfalls die Gastronomie (2,5) ab. Im Landkreis-Ranking landet die Gemeinde nur auf Platz 21. Auch das überrascht den Rathauschef nicht: „Wie überall sind wir auch vom Dorfwirtschaften-Sterben betroffen.“Vor etwa zehn Jahren gab es noch drei Wirtschaften. Nun hat noch das Zwergbachstüble geöffnet. Die Gastronomen hätten nicht mehr so viel Besucher gehabt, gleichzeitig auch nicht den Willen oder das Geld, um die in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten zu sanieren. „Es ist ein großer Wunsch, sich abends zu treffen und zusammen zu sitzen“, weiß Mettel, den Bürgerinnen und Bürger darauf immer wieder darauf ansprechen. Mittlerweile würden die Sportheime das übernehmen und mehrere Tage öffnen. Das ersetzte natürlich aber kein Speiselokal. Und: Auch die Wirtin des Zwergbachstübles sei schon Ende 70 und die Zukunft ungewiss.
Die öffentlichen Verkehrsmittel bewerteten die Teilnehmenden mit 3,5 ebenfalls als verbesserungswürdig. Doch insgesamt liegt der Landkreis in dieser Kategorie unter dem Durchschnitt von 3,8. Das Problem ist Mettel als Kreisrat bekannt. „Der öffentliche Nahverkehr ist bei uns im Landkreis schlecht.“Das liege auch an der finanziellen Situation. In Haunsheim fahren größtenteils Schulbusse. Durch den Fahrermangel und die Krankheitsfälle in der Branche seien aber auch diese unregelmäßiger geworden. Den ÖPNV auf dem Land so auszubauen, damit man auch in Haunsheim auf das Auto verzichten könnte, hält der Rathauschef für eine „Utopie, die unbezahlbar ist“.
„Es ist ein großer Wunsch, sich abends zu treffen und zusammen zu sitzen“
Bürgermeister Christoph Mettel