Donau Zeitung

Haunsheime­r sind zufrieden mit Vereinen und Verkehr

Die Teilnehmen­den bewerteten besonders die aktiven Vereine im Heimat-Check gut. Probleme sehen sie im Einzelhand­el und der Gastronomi­e. Teilweise könnte es dafür bald Lösungen geben.

- Von Susanne Klöpfer

Haunsheim Wo läuft es gut, was könnte besser sein in Haunsheim? Das wollte die Donau-Zeitung von Lesern und Leserinnen der Bachtal-Kommune beim HeimatChec­k wissen. Mit 5,8 Punkten in der Gesamtbewe­rtung erreicht Haunsheim im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden im Landkreis Dillingen genau den Durchschni­ttswert. Damit belegt die Gemeinde im Landkreis-Ranking den Platz 13 von 27. Drei Kategorien werden von den Teilnehmen­den in Haunsheim überdurchs­chnittlich bewertet: Vereinsleb­en (8,2), Verkehr (7,3) und Sauberkeit (8,8). Aber an einigen Stellen hapert es auch noch.

Mit ihren Vereinen scheinen die Haunsheime­rinnen und Haunsheime­r besonders zufrieden zu sein. Im Durchschni­tt vergaben die Teilnehmen­den eine Wertung von 8,2. Damit schafft es die Gemeinde auf Platz fünf nach Syrgenstei­n, Bächingen, Binswangen und Gundelfing­en. Bürgermeis­ter Christoph Mettel freut sich darüber: „Das ist einer der Schwerpunk­te unserer Arbeit. Alle Vereine sind sehr aktiv.“Besonders glücklich mache ihn die vielfältig­e Jugendarbe­it in den großen Vereinen. Diese gebe es im Musikverei­n, Schützenve­rein und in den Fußballver­einen. Sogar der Obst- und Gartenbauv­erein habe eine Gruppe für Kinder und Jugendlich­e gegründet. Mettel sagt: „Ich weiß nicht, ob es da noch so viele Aktive in der Region gibt.“

Beim Thema Verkehr erreicht Haunsheim mit einer Wertung von 7,3 auf Platz sieben im Landkreis-Ranking. „Der Verkehr war Jahrzehnte ein großes Thema bei uns.“Denn über Unterbechi­ngen und Haunsheim fuhren lange die Autofahrer­innen und Autofahrer, um auf die Autobahn zu kommen. Dazu kam der Lastwagen-Verkehr durch die Steinbrüch­e in der Nähe. „An der Hauptstraß­e in Haunsheim zu wohnen, war früher kein Spaß“, erinnert sich Mettel. Die Umgehungss­traßen in Wittisling­en und Oberbechin­gen entlastete­n die Gemeinde. Mit dem Ausbau der Ortsdurchf­ahrt Haunsheim versuchte man, die Knotenpunk­te zu entschärfe­n. „Der letzte Baustein ist nun die Ortsdurchf­ahrt Unterbechi­ngen, um auch dort den Verkehr zu beruhigen. „30 Jahre langfristi­ge Verkehrspl­anung bringt schon etwas“, sagt Mettel. Beim Thema Sauberkeit (8,8) punktet die Gemeinde. Nur in Finningen und Lutzingen bewerteten die Bürgerinne­n und Bürger diese besser. Der Rathausche­f sagt: „Wir geben uns jeden Tag Mühe“, und lacht. Sie hätten einen guten Bauhof und anständige Bürgerinne­n und Bürger.

An dieser Stelle ist ein Hinweis zu den Zahlen wichtig: Die Teilnehmer­quote in den einzelnen Städten und Gemeinden schwankt bei der Umfrage zwischen 0,8 und 5,3 Prozent. Für die gesamte Region liegt der Anteil der Teilnehmen­den gemessen an der Zahl der Einwohneri­nnen und Einwohner bei 2,25 Prozent. Die Zahlen geben also lediglich ein Stimmungsb­ild wieder.

Einen Verbesseru­ngsbedarf sehen die Heimat-Check-Teilnehmen­den besonders im Einzelhand­el. Mit einem Wert von 2,4 landet die Gemeinde damit auf Platz 26 das ist der vorletzte Rang. Nur Binswangen (1,9) wurde im Einzelhand­el schlechter bewertet. Das kann Bürgermeis­ter Mettel verstehen. Der letzte Tante-EmmaLaden habe vor ein paar Jahren geschlosse­n, unter anderem aufgrund der mangelnden Nachfrage. Die Gemeinde habe viel daran gesetzt, einen Nachfolger zu finden oder Supermarkt-Ketten für eine Haunsheime­r Filiale zu begeistern. Doch da gibt es ein Problem: „Fünf Kilometer entfernt gibt es in Lauingen und Gundelfing­en verschiede­ne Supermärkt­e.“Alle Ketten lehnten deswegen eine Zweitstell­e in Haunsheim ab. Für den Übergang gibt es fahrende Wagen mit einem Metzger und Bäcker, die in der Gemeinde vorbeikomm­en, aber das ist für Mettel keine Lösung. Eine Person, die beim HeimatChec­k mitgemacht hat, regt an: „Ein Dorfladen wäre schön.“Aber könnte es so einen in Haunsheim geben? Christoph Mettel klingt zuversicht­lich: „Der Dorfladen war immer wieder Thema im Gemeindera­t. Wir arbeiten stark an einer Lösung.“Im nächsten Jahr werde es konkretere Informatio­nen dazu geben. Schlecht schneidet in Haunsheim ebenfalls die Gastronomi­e (2,5) ab. Im Landkreis-Ranking landet die Gemeinde nur auf Platz 21. Auch das überrascht den Rathausche­f nicht: „Wie überall sind wir auch vom Dorfwirtsc­haften-Sterben betroffen.“Vor etwa zehn Jahren gab es noch drei Wirtschaft­en. Nun hat noch das Zwergbachs­tüble geöffnet. Die Gastronome­n hätten nicht mehr so viel Besucher gehabt, gleichzeit­ig auch nicht den Willen oder das Geld, um die in die Jahre gekommenen Räumlichke­iten zu sanieren. „Es ist ein großer Wunsch, sich abends zu treffen und zusammen zu sitzen“, weiß Mettel, den Bürgerinne­n und Bürger darauf immer wieder darauf ansprechen. Mittlerwei­le würden die Sportheime das übernehmen und mehrere Tage öffnen. Das ersetzte natürlich aber kein Speiseloka­l. Und: Auch die Wirtin des Zwergbachs­tübles sei schon Ende 70 und die Zukunft ungewiss.

Die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel bewerteten die Teilnehmen­den mit 3,5 ebenfalls als verbesseru­ngswürdig. Doch insgesamt liegt der Landkreis in dieser Kategorie unter dem Durchschni­tt von 3,8. Das Problem ist Mettel als Kreisrat bekannt. „Der öffentlich­e Nahverkehr ist bei uns im Landkreis schlecht.“Das liege auch an der finanziell­en Situation. In Haunsheim fahren größtentei­ls Schulbusse. Durch den Fahrermang­el und die Krankheits­fälle in der Branche seien aber auch diese unregelmäß­iger geworden. Den ÖPNV auf dem Land so auszubauen, damit man auch in Haunsheim auf das Auto verzichten könnte, hält der Rathausche­f für eine „Utopie, die unbezahlba­r ist“.

„Es ist ein großer Wunsch, sich abends zu treffen und zusammen zu sitzen“

Bürgermeis­ter Christoph Mettel

 ?? Marcus merk (Archivbild) Foto: ?? Das Schloss ist eines der Wahrzeiche­n der Gemeinde Haunsheim. Besonders schätzen die Bürgerinne­n und Bürger aber das aktive Vereinsleb­en, den reibungslo­sen Verkehr und die Sauberkeit.
Marcus merk (Archivbild) Foto: Das Schloss ist eines der Wahrzeiche­n der Gemeinde Haunsheim. Besonders schätzen die Bürgerinne­n und Bürger aber das aktive Vereinsleb­en, den reibungslo­sen Verkehr und die Sauberkeit.

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