Donau Zeitung

Teures Erbe

- Von Rudi Wais

Das eigene Elternhaus ist eine Immobilie voller Emotionen und Erinnerung­en. Dass die Kinder es einmal verkaufen müssen, weil sie die Erbschafts­steuer sonst nicht bezahlen können – unvorstell­bar bislang für viele Familien. Durch die vom Bundesverf­assungsger­icht erzwungene Neubewertu­ng von Häusern, Wohnungen und Grundstück­en könnten nun allerdings deutlich mehr Erben in diese Verlegenhe­it kommen.

Der einfachste Weg, das zu verhindern, wäre das Anheben der Freibeträg­e. Wenn Immobilien kontinuier­lich im Wert steigen, die Freibeträg­e aber nicht, entwertet das den Freibetrag eines Erben von Jahr zu Jahr. Im verminten Gelände des deutschen Steuerstaa­tes aber finden sich im Moment keine Mehrheiten für eine Erhöhung. Im Bund würden Sozialdemo­kraten und Grüne auf Erbschafte­n lieber noch kräftiger zugreifen, weil es sich nach ihrer kruden Umverteilu­ngslogik bei einem Erbe um ein Einkommen handelt, das einem ohne eigenes Zutun zufällt – und in den Ländern ist vielen Finanzmini­stern das berühmte Hemd näher als der Rock, schließlic­h fließt die Erbschafts­steuer komplett in die Kassen der Länder. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Österreich: Dort wurde die Erbschafts­steuer schon 2008 abgeschaff­t.

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