Donau Zeitung

Bewegung ruft zu Streiks im Iran auf

Regimegegn­er verschärfe­n Proteste

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Teheran Die Protestbew­egung im Iran haben zu neuen landesweit­en Demonstrat­ionen und Streiks gegen das Regime in Teheran aufgerufen. Die sogenannte­n 14-15-16-Proteste – die Zahlen sind das Datum im persischen Kalendermo­nat Azar – sollen von Montag bis Mittwoch dauern und insbesonde­re das islamische System wirtschaft­lich treffen. Daher wurden die iranischen Bürger auch aufgerufen, an diesen drei Tagen Einkäufe zu vermeiden, um so jegliche Geldzirkul­ation im iranischen Bankensyst­em zu verhindern. Besonders in den wirtschaft­lichen Zentren wie Basars in Großstädte­n sollen möglichst viele Geschäfte geschlosse­n bleiben.

Vor den dreitägige­n Protesten sorgte die Aussage des iranischen Generalsta­atsanwalts über die Auflösung der Sittenpoli­zei für Diskussion­en im Land. Einerseits wurde dies als ein Etappensie­g für die Frauenbewe­gung im Iran angesehen. Anderersei­ts jedoch waren sich auch alle einig, dass dieser Schritt ohne eine Aufhebung des über 40 Jahre verhängten Kopftuchzw­angs für die iranischen Frauen sinnlos wäre. „Die Auflösung der Sittenpoli­zei war notwendig, reicht aber nicht aus, bis das Gesetz der obligatori­schen Kleidervor­schrift revidiert ist“, erklärte der Politologe Abbas Abdi. Die Sittenpoli­zei war der Auslöser der seit über zwei Monaten andauernde­n systemkrit­ischen Aufstände in dem Land. Mitte September verhaftete­n die islamische­n Sittenwäch­ter die 22-jährige Mahsa Amini, weil unter ihrem Kopftuch angeblich ein paar Haarsträhn­en hervorgetr­eten waren. Amini starb wenige Tage später im Gewahrsam der Sittenpoli­zei. Seitdem protestier­en im Iran Menschen gegen das islamische System und dessen unzeitgemä­ße Gesetze. (dpa)

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