Adventsbaum statt Weihnachtsbaum
Früher hat mancher sie vielleicht belächelt, diese Weihnachtsstrateginnen und -strategen. Diejenigen also, die schon im Sommer für all ihre Lieben passende Präsente gekauft und verpackt hatten. Die im Spätherbst alle Weihnachtskarten geschrieben und das Weihnachtsmenü Gang für Gang in der Gefriertruhe gestapelt haben. Viele dieser Weihnachtsperfektionisten hatten sicher schon immer bereits im Advent ihren geschmückten Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stehen. Und konnten sich beruhigt freuen – während andere nervös wurden: Weihnachten, herrje, ist ja schon bald wieder.
Zumindest, was den Weihnachtsbaum angeht, wollen aber immer mehr auf Nummer sicher gehen: Er wird immer früher aufgestellt, geschmückt – und gleich nach dem Fest entsorgt. Mit Blick auf die Krisen und die damit verbundenen Folgen wie Lieferengpässe und Preisexplosionen könnte es allein beim frühen Baum nicht bleiben: Wer weiß schon, was kommt? Weihnachten sicher wieder. Wäre es da nicht klüger, ohnehin für künftige Weihnachten viel rechtzeitiger vorzusorgen? Etwa mit einem generellen Geschenke-, Karten-, Verpackungsund Dekovorrat – einem Festtagsmenü- und Getränkevorrat sowieso? Man könnte Weihnachten feiern, wann man will ...
Vielleicht wäre aber auch ein wenig Geduld, ein wenig Gelassenheit und Wartenkönnen angesagt. Viele werden sich noch an den magischen Moment in ihrer Kindheit erinnern, als endlich die Türe aufging und am 24. Dezember – nicht früher und nicht später – der festlich geschmückte Weihnachtsbaum erstrahlte. Hatte auch was.