Tennis-Welt trauert um Bollettieri
Trainer-Legende in den USA gestorben
Bradenton Er posierte gern mit freiem, sonnengebräuntem Oberkörper, Sonnenbrille und Tennisschläger vor der Brust: Trainer-Legende Nick Bollettieri formte in seiner Akademie in Florida zahlreiche Stars. Zu den Schützlingen des Amerikaners zählten auch Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki, die einstige deutsche Nummer eins, Tommy Haas, und zwischenzeitlich auch Boris Becker. TennisPromis wie Andre Agassi, Venus und Serena Williams, Maria Scharapowa, Jim Courier, Monica Seles und Anna Kurnikowa formte er zu Welt-Stars. Nun ist Bollettieri im Alter von 91 Jahren gestorben, wie die von ihm gegründete IMG Academy in Bradenton mitteilte.
Schon vor einigen Wochen hatte Bollettieris Tochter mitgeteilt, ihr Vater sei kurz vor dem Wechsel „an den nächsten Ort“. Haas verabschiedete sich in einem emotionalen Post bei Instagram von seinem einstigen Coach: „Du warst ein Träumer und ein Macher und ein Pionier in unserem Sport, wirklich einmalig.“Den dreimaligen Wimbledonsieger Becker betreute er anderthalb Jahre lang zwischen 1993 und 1995, Bollettieri beendete
das Arbeitsverhältnis damals kurz vor dem Beginn der US Open.
Der frühere Fallschirmspringer hatte seine Akademie 1978 in Bradenton gegründet. Als Rezept für den späteren Erfolg seiner Schützlinge, von denen viele bereits im Kindesalter bei ihm trainierten, galt das harte Training.
Der mit Steffi Graf verheiratete Agassi beschrieb die Akademie in seiner Autobiografie als „besseres Gefangenenlager“und beklagte: „Wir kriegen beigefarbenes Fleisch, gallertartige Eintopfgerichte und grauen Papp mit Reis vorgesetzt und schlafen in wackeligen Etagenbetten, die im Schlafsaal an der Holzwand aufgereiht stehen.“Zusammenfassend befand der Amerikaner: „Wie die meisten Gefangenen verbringen wir unsere Zeit mit schlafen und arbeiten, und unser Steinbruch ist der Tennisplatz.“(dpa)