Neuer Ärger für Zugfahrer
Auf der Donautalbahn gibt es massive Probleme mit den neuen Ticketautomaten des Bahnunternehmens Agilis. Fahrkarten zu kaufen, ist unmöglich. Kunden bleiben ratlos.
Bahnkunden aus der Region müssen derzeit viel aushalten: Baustellen an Schiene und Bahnhöfen; Schienenersatzverkehr, der nicht fährt; Service-Schalter mit scheinbar beliebigen Öffnungszeiten. Doch dieser Tage kommt ein weiteres Kapitel hinzu: Denn jetzt gibt es auch auf der Donautalbahn Ärger. Grund dafür sind die neuen Fahrkartenautomaten des Streckenbetreibers Agilis an den Bahnhöfen.
„Außer Betrieb“steht schlicht auf dem leuchtenden Display des Fahrkartenautomaten am Rainer Bahnhof. Blau-gelb und fabrikneu steht das Gerät am Bahnsteig. „Bahnland Bayern – bringt dich vorwärts“wirbt die Aufschrift für die Schiene, doch hier kommt niemand vorwärts. Hier geht gar nichts. Fahrgäste, die ein Zugticket ziehen wollen, stehen ratlos vor dem Apparat. Weder eine Service-Nummer noch eine Information, wo sie nun rechtmäßige Tickets erwerben können, gibt es hier. Wer sich nicht mit einem mobilen Ticket zu helfen weiß, kann eigentlich nicht mitfahren.
Zwei Frauen, die auf den Zug in Rain warten, haben kein Ticket, müssen aber in den Zug. „Ich werde einfach das Personal im Zug fragen, was ich jetzt machen soll“, sagt die Dame, die an diesem Dezembermorgen frierend auf dem typischen Bahnhofs-Metallstuhl sitzt. Seit Langem kann man im Zug keine Tickets mehr kaufen – nicht nur bei Agilis. Doch in dem Fall weiß sich die Zugkundin nicht anders zu helfen und wählt instinktiv den richtigen Weg. Inzwischen hat jemand am Rainer Bahnhof einen Zettel aufgehängt und den Fahrgästen den Hinweis hinterlassen, genau das zu tun.
„Die Leute sind richtig sauer, weil sie nicht wissen, wie sie an Tickets kommen und was es mit den Automaten überhaupt auf sich hat“, sagt Walter Jall. Der Tapfheimer ist Eisenbahner durch und durch, war selbst Lokführer
für die DB. Mittlerweile hat er sich zum regionalen Ansprechpartner für Bahn-Probleme gemausert. Die Leute kennen ihn, er kennt sich aus – unter anderem gibt er wertvolle Tipps, wie man eigentlich ein günstiges Bahnticket bekommt. Zuletzt setzte er sich energisch für den Erhalt des Reisezentrums im Donauwörther Bahnhof ein – mit Erfolg. Seit einigen Tagen häufen sich bei Jall die Beschwerden über die neuen Ticket-Automaten.
Die hat das Regensburger Bahnunternehmen Agilis aufgestellt. Der Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2023 – auch der Stichtag
für Go Ahead in der Region – ist der Anlass dafür. Denn zu diesem Datum ist Agilis für den Großteil des Ticketvertriebs auf der Donautalbahn zuständig. Dem Unternehmen wurde von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft der Auftrag dazu nach gewonnener Ausschreibung erteilt. Weil bis 11. Dezember der Tausch der alten DB-Automaten vollzogen sein muss, wurden die ersten 18 Automaten bereits jetzt installiert.
Auf Nachfrage dieser Redaktion teilt Agilis-Pressesprecherin Anja Riedl mit, dass auf der Donautalbahn bereits 18 Automaten
zwischen Saal an der Donau (Landkreis Kehlheim) und Schwenningen (Landkreis Dillingen) aufgestellt wurden. Im Landkreis Donau-Ries sind die Bahnhöfe in Rain, Genderkingen, und Tapfheim betroffen. Weil die Automaten wegen eines Softwareproblems „vereinzelt fehlerhafte Tickets ausgegeben haben“, habe sich Agilis dazu entschieden „die Automaten erst dann in Betrieb zu nehmen, wenn diese Probleme gelöst sind“. Daran werde „mit Hochdruck“gearbeitet. Kunden sollten sich im Zug an das ServicePersonal wenden, um einen gültigen Fahrschein zu lösen.
Wie Riedl erklärt, habe man diesen Weg gewählt, um die Kunden nicht unnötig zu verwirren. Weil man davon ausgehe, dass die Probleme schnell behoben werden, habe man keine Information an die Medien weitergegeben. Spätestens zum 11. Dezember sollen die Automaten reibungslos laufen. „Oder sogar schon in den nächsten Tagen“, so Riedl. Walter Jall kann da nur den Kopf schütteln. Dass es technische Probleme gäbe, sei das eine. Doch die Informationspolitik von Agilis sei miserabel. „Da wird man als Kunde einfach im Regen stehen gelassen.“