Wittislinger Bürger starten Unterschriftenaktion
Die „Bürgergemeinschaft“kämpft gegen die Pläne des Gemeinderates, ein Teilstück der Ziertheimer Straße auszubauen.
Wittislingen Die Wittislinger haben nach Ansicht der „Gemeinschaft mit dem Ziel, den Durchgangsverkehr einzudämmen“etwas gegen die Straßenausbaupläne ihres Gemeinderates. Die Fahrbahn der Ziertheimer Straße soll, so der Beschluss, nach den Regeln für eine Staatsstraße ausgebaut werden. Dafür muss die Fahrbahn begradigt werden.
Die Bürger jedoch fürchten damit auch mehr Lärm, mehr Abgase und Autos mit überhöhter Geschwindigkeit. Auch die Aussagen von Gemeinderäten, dass die Durchgangsstraße ein wertvoller Bestandteil des Ortes wäre, dass Wittislingen die Staatsstraße sogar brauche, sorgt bei der Gemeinschaft für Kopfschütteln. Ein „ruhigerer Asphalt“löse, so die Gemeinschaft von Wittislingern, das Problem ebenfalls nicht.
Dem Hinweis, dass sich die Gemeinde wegen der aktuell angespannten Haushaltslage bei Übernahme der Staatsstraße den Unterhalt in naher Zukunft nicht leisten könne, müsse entschieden widersprochen werden. Die Straßenbaubehörde übergebe eine Staatsstraße in einem Zustand, der in den nächsten 30 bis 50 Jahren Sanierungs
und Reparaturarbeiten ausschließe. Bei einer dorfgerechten Gestaltung der Ortsdurchfahrt werde die Finanzierung der Fahrbahnsanierung vom Freistaat Bayern übernommen, während der Einbau von verkehrsberuhigenden Elementen in die Fahrbahn und der Ausbau der Nebenflächen, wie Gehwege, Parkflächen, Grünflächen, straßenbegleitende Bepflanzung, nach den Richtlinien der Dorferneuerung förderfähig und dafür Zuschüsse von mindestens 60 Prozent zu erwarten sind.
Die Gemeinschaft fordert, dass die Bürger ins Verfahren einbezogen werden. Nach den Richtlinien des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) stehe die Bürgerbeteiligung an vorderster Stelle. Auf ihrer Homepage rufe das ALE die Bürgerinnen und Bürger auf, nach dem Motto „mitdenken, mitplanen, mitgestalten“, gemeinsam ihre Ziele zu erarbeiten und mit ihren Ideen ihre Heimat zukunftsgerecht zu entwickeln. In Wittislingen werde der Begriff Bürgermitwirkung anders verstanden. Bürgergespräche oder die Vorstellung von Plänen gebe es laut Pressemitteilung grundsätzlich nicht. Entgegen der Meinung von Bürgermeister
Reicherzer sei die öffentliche Auslegung eines Planes im Rathaus ein formales Muss und habe mit Bürgerbeteiligung nichts tun.
„Bei der Entscheidung für
Lärm, Abgase und überhöhtes Tempo und gegen einen Straßenraum mit Wohn- und Aufenthaltsqualität vergaß der Gemeinderat, dass Menschen, dass Familien an der Ziertheimer Straße, am Marienplatz
und an der Zöschlingsweiler Straße wohnen, dass sie dort ihren Lebensmittelpunkt haben“, heißt es in der Pressemitteilung der Gemeinschaft. Es sei so, wie der ehemalige Leiter des Straßenbauamtes mitgeteilt habe, dass die Kreisstraßen DLG 35, DLG 28 und DLG 7 zur Staatsstraße aufgestuft werden.
Dann wäre es möglich, die Staatsstraße 2032 von Ziertheim kommend über die Westumgehung von Wittislingen in die neue Staatsstraße einmünden zu lassen und weiter parallel zur Staatsstraße 2025 zum Anschluss an die neue B16 zu führen. So würde eine wesentlich bessere überregionale Verbindung von der B 16 in Bayern bis nach Neresheim in BadenWürttemberg ohne Ortsdurchfahrten geschaffen.
Die Gemeinschaft startete inzwischen eine Unterschriftenaktion. Bisher hätten schon viele Bürger und Bürgerinnen ihre Unterschriften geleistet. Diese werden in den nächsten Tagen an Bürgermeister Reicherzer übergeben. Die Gemeinschaft fordert, das Vorhaben zu überdenken, und eine öffentliche Veranstaltung mit Diskussion zu dem Thema. (AZ)