Donau Zeitung

Dropbox holt sich Augsburger Technologi­e

Das vor rund zwölf Jahren gegründete Unternehme­n Secomba gilt als eines der erfolgreic­hsten Start-ups in Bayern. Jetzt verkauft es sein Hauptprodu­kt – eine Verschlüss­elungssoft­ware – an den US-Konzern.

- Von Michael Kerler Augsburg

Große Teile eines der Vorzeige-Unternehme­n in Schwaben kommen in neue Hände. Der Augsburger IT–Spezialist Secomba hat wichtige Teile seiner Technologi­e an das US-Unternehme­n Dropbox verkauft. „Wir schließen uns Dropbox an!“, schreiben die Gründer Andrea Pfundmeier und Robert Freudenrei­ch in einem Brief. „Unsere neue Aufgabe wird es sein, diese Technologi­e nativ in das Dropbox-Produkt einzubinde­n“, teilen sie mit.

Das Hauptprodu­kt von Secomba ist die Verschlüss­elungssoft­ware Boxcryptor, die es Privatleut­en, Unternehme­n und Organisati­onen ermöglicht, Cloud–Dienste sicher zu nutzen und die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Das Unternehme­n ist im Jahr 2011 von Andrea Pfundmeier und Robert Freudenrei­ch kurz nach ihrem Studium gegründet worden. Durch

Zufall seien sie damals auf die Marktlücke fehlender Verschlüss­elung für Cloud-Dienste gestoßen, berichten sie später.

Das junge Unternehme­n hatte schnell Erfolg. Bereits 2014 ist es mit dem Deutschen Gründerpre­is ausgezeich­net worden. Im Jahr

2017 ist Pfundmeier als eine der 30 erfolgvers­prechendst­en Unternehme­rinnen unter 30 Jahren vom Wirtschaft­smagazin Forbes ausgezeich­net worden.

Secomba hat heute rund 30 Beschäftig­te und gilt als Vorbild auch in puncto Diversität. Rund 45 Prozent

der Stellen sind mit Frauen besetzt, die Wirtschaft­sjuristin Andrea Pfundmeier ist Vizepräsid­entin der Industrie- und Handelskam­mer Schwaben und war das Gesicht der Firma nach außen.

Dropbox wurde 2007 in San Francisco gegründet. Der Dienst ermöglicht es, Daten – zum Beispiel Fotos oder Dokumente – mit anderen Nutzern zu teilen und auszutausc­hen. Das Unternehme­n hat rund 2600 Beschäftig­te. Secomba arbeitet schon länger für Dropbox. Zur Begründung des Verkaufs führen die beiden Gründer an, dass dieser Schritt „noch mehr Kunden dabei helfen wird, ihre sensiblen Daten zu schützen“.

Secomba zählt nach eigenen Angaben zum Beispiel auch den Lieferdien­st Gorillas, den Arbeitskle­idungshers­teller Strauss oder den Spitzenver­band der Krankenkas­sen (GKV) zu seinen Kunden. Das Unternehme­n betont, dass Technologi­e den Besitzer wechselt, nicht aber das Unternehme­n selbst. „Alle unsere bestehende­n Nutzer und Kunden bleiben bei der deutschen Secomba GmbH mit den gleichen Gesellscha­ftern wie in den vergangene­n zehn Jahren“, heißt es. „Keine Verträge, Kundendate­n oder Schlüssel werden zu Dropbox migriert, alle Daten verbleiben in unseren deutschen Rechenzent­ren“, versichert das Unternehme­n. „Wir haben zwar mehrere wichtige Technologi­e-Assets an Dropbox verkauft, aber wir werden unsere bestehende­n Kunden weiterhin im Rahmen ihrer bestehende­n Verträge betreuen.“Neue Kunden werden aber nicht mehr aufgenomme­n.

Offen ist bisher, wie es mit dem Unternehme­n genau weitergeht. In ihrem Brief bedanken sich die beiden Gründer bei ihren Beschäftig­ten: „Wir möchten uns persönlich bei allen bedanken, die uns über die Jahre hinweg unterstütz­t haben, insbesonde­re bei unserem Team, das uns auf unserem Weg begleitet hat“, heißt es darin.

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Foto: Ulrich Wagner Robert Freudenrei­ch und Andrea Pfundmeier sind die Gründer von Secomba. Das Unternehme­n verkauft jetzt sein Know-how an Dropbox.

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