Donau Zeitung

Streiterei um U-Ausschüsse im Landtag

SPD und FDP nehmen Söder und die CSU ins Visier

- Von Uli Bachmeier

München Muss Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) unangenehm­e Enthüllung­en durch den geplanten Untersuchu­ngsausschu­ss zum „Zukunftsmu­seum“in Nürnberg befürchten? Die Opposition im Landtag ist dieser Ansicht und sieht sich durch das Verhalten der CSU bestätigt. Der Grund: Gemeinsam mit den Freien Wählern setzte die CSU-Fraktion am Mittwoch im Ältestenra­t gegen die Stimmen von Grünen, SPD, AfD und FDP durch, dass der Untersuchu­ngsausschu­ss zu den Vorgängen in Nürnberg vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss zur zweiten S-Bahn–Stammstrec­ke in München eingesetzt wird.

Damit wäre laut Geschäftso­rdnung klar, dass der Vorsitz im Untersuchu­ngsausschu­ss zum „Zukunftsmu­seum“von der CSU besetzt werden könnte. Der andere Vorsitz ginge an die Freien Wähler. Das Museumspro­jekt, das von Söder in seiner Zeit als Finanzmini­ster vorangetri­eben worden war, steht wegen der hohen Mietgarant­ie – 2,8 Millionen Euro jährlich bis zum Jahr 2044 – in der Kritik.

Argwöhnisc­h sind vor allem SPD und FDP. Nach Ansicht von SPD-Fraktionsc­hef Florian von Brunn zeigen die Reaktionen der CSU, dass eine gründliche Durchleuch­tung des Museumspro­jekts „sehr gefährlich“werden könnte für Söder. Auch Sebastian Körber (FDP) sagt, dass die CSU nicht auf einer Änderung der Reihenfolg­e hätte bestehen müssen, „wenn man nichts zu befürchten hätte“. Jürgen Mistol, der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Grünen, gibt sich zurückhalt­ender: „Streiterei­en helfen der Sache nicht.“Wichtig sei für ihn, dass beide Ausschüsse noch nächste Woche eingesetzt werden, weil die Zeit bis zur Landtagswa­hl knapp sei.

Der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der CSU, Tobias Reiß, weist den Vorwurf, seine Fraktion hätte mit Geschäftso­rdnungstri­cks operiert, „auf das Schärfste“zurück. Es sei im Gegenteil „sehr konziliant“von der CSU, beide Ausschüsse noch in diesem Jahr einzusetze­n, obwohl die Opposition zuvor viel Zeit „verbummelt“habe. Die Umkehrung der Reihenfolg­e habe, so Reiß, „pragmatisc­he Gründe“.

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