Die Post plant zwei Klassen für Briefe
Zustelltempo könnte langsamer werden
Geht es nach der Deutschen Post, könnte es bald eine ZweiKlassen-Gesellschaft für Briefe geben. „Wir könnten uns vorstellen, unseren Kunden künftig eine Wahlmöglichkeit zu geben, ob die Briefe schnell zugestellt werden sollen oder ob sie etwas länger unterwegs sein dürfen, mit entsprechender preislicher Differenzen. Die Kundinnen und Kunden „könnten dann entscheiden, ob ihnen eine besonders schnelle Zustellung einen Aufpreis wert ist“, warb das für das Brief-Geschäft zuständige Post-Vorstandstandsmitglied Nikola Hagleitner in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für eine solche Lösung.
Derartige unterschiedliche Zustellgeschwindigkeiten gebe es auch in vielen anderen europäischen Ländern, hieß es bei der Post. Voraussetzung für einen solchen Schritt wäre aber wohl, dass bei der anstehenden Reform des Postgesetzes die Verpflichtung des „gelben Riesen“gestrichen würde, wenigstens 80 Prozent der Briefe am folgenden Tag zuzustellen. Derzeit kommen Firmenangaben zufolge 83 bis 84 Prozent der eingeworfenen Briefe am Folgetag an – vorausgesetzt, dass es kein Sonntag oder Feiertag ist.
Die Post hält diese „starren Laufzeitvorgaben“in der Ära der elektronischen Kommunikation für nicht mehr zeitgemäß und wirbt seit einiger Zeit offensiv für ihre Abschaffung – aus betriebswirtschaftlichen Gründen, aber auch, weil die dafür notwendigen Nachtflüge die Umwelt belasteten. Die Ampelkoalition will das Postgesetz ändern und modernisieren – seine Eckpfeiler sind mehr als zwei Jahrzehnte alt und kommen aus einer Zeit, als viele Bürger noch Briefe und Postkarten statt Mails und Chatnachrichten schrieben.
Ganz neu ist die Idee mit dem Aufschlag für schnellere Sendungen für die Deutsche Post ohnehin nicht. Schon heute gibt es den sogenannten Prio-Brief, der gegen einen Aufschlag von 1,10 Euro eine bevorzugte Behandlung des Briefes verspricht. In der Schweiz gibt es gibt es bereits A- und B-Post. In der zweiten Klasse dauert die Zustellung drei Tage. (dpa)