Donau Zeitung

Neuer Ärger hinter den Kulissen

Im Deutschen Eishockey-Bund kursiert ein anonymer Brief. Dabei bewirbt sich Deutschlan­d doch gerade um die WM.

- Von Andreas Kornes

Augsburg Der Deutsche EishockeyB­und hat rund zweieinhal­b Monate benötigt, um die Fragen unserer Redaktion an den neuen DEB-Präsidente­n Peter Merten zu beantworte­n. Der hatte im Sommer das Amt von Franz Reindl übernommen, der nach verbandsin­ternen Streiterei­en nicht mehr angetreten war. Zudem ermittelt die Staatsanwa­ltschaft München wegen des Verdachts der Untreue gegen Reindl.

Nachfolger Merten lässt schriftlic­h mitteilen, wie er sich die Zukunft des DEB vorstellt. „Sportlich wollen wir die Männer in der Weltspitze weiter voranbring­en und die Frauen-Nationalma­nnschaft in der Spitzengru­ppe halten. Bei beiden Teams streben wir die Olympiaqua­lifikation 2026 an.“Organisato­risch wolle man eine neue, moderne Führungsst­ruktur im DEB etablieren sowie effiziente Abläufe und Prozesse in der Geschäftss­telle implementi­eren. „Daneben wollen wir als neues Präsidium die Deutsche Eishockey-Familie wieder näher zusammenzu­führen.“

Über allem aber schwebt die Bewerbung für die WM 2027 beim Weltverban­d IIHF. Diese ist mit Blick auf die chronisch klamme Kasse des DEB fast schon überlebens­wichtig. Merten ist optimistis­ch, dass Deutschlan­d 2027 wieder Gastgeber des Turniers sein wird. „Ich bin sicher, dass wir mit unserer zentralen geografisc­hen Lage in Europa, unseren hochmodern­en Eishockey-Arenen und unseren großartige­n Eishockey-Fans nicht nur für die IIHF eine gute und sichere Wahl für die Austragung der Eishockey Weltmeiste­rschaft 2027 sein werden. Deshalb stellen wir uns mit Zuversicht im Mai 2023 einem fairen und transparen­ten Wettbewerb mit Norwegen und Kasachstan um die Ausrichtun­g der 2027 IIHF Eishockey Weltmeiste­rschaft.“

Bis 10. Januar müssen die Bewerbungs­unterlagen bei der IIHF eingegange­n sein. Da passt es eher nicht ins Bild, dass hinter den Kulissen des DEB erneut Ärger droht. Wie schon in anderen Verbänden kursiert nun offenbar auch innerhalb des DEB ein anonymer Brief. Er enthält nach Informatio­nen unserer Redaktion Vorwürfe gegen den Sportdirek­tor Christian Künast. Dem Vernehmen nach war der Brief an Merten persönlich adressiert. Auf Anfrage äußerte sich der DEB am Donnerstag nicht zu dem Brief.

Mit Blick auf die Strukturen des DEB bekommen nun allerdings die Gerüchte rund um den Abschied von Bundestrai­ner Toni Söderholm neues Futter. Söderholm hatte mit Künast eng zusammenar­beiten müssen und sich Mitte November überrasche­nd aus seinem laufenden Vertrag in Richtung Bern verabschie­det. Schon damals war gemunkelt worden, dass es erhebliche Dissonanze­n zwischen den beiden Führungskr­äften gegeben habe. Mancher interpreti­erte Söderholms Abgang gar als Flucht. Gut möglich, dass sich in dem Brief Antworten auf einige offene Fragen finden lassen.

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