Viele Einweisungen in Kliniken
Derzeit mehr Atemwegserkrankungen als in starken Grippewellen.
Berlin Nach zwei Wintern mit weniger Erkältungs- und Grippeviren im Zuge der Corona-Pandemie sind in Deutschland derzeit außergewöhnlich viele Menschen wieder davon betroffen. „Die Anzahl der Krankenhauseinweisungen mit schwerer akuter Atemwegsinfektion liegt insgesamt auf einem hohen Niveau, vergleichbar zum Wertebereich auf dem Höhepunkt früherer Grippewellen“, teilt das Robert-Koch-Institut mit.
Das RKI unterstreicht, dass für vorige Woche eine Zahl von insgesamt 9,5 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung angenommen werde – das sei über dem Niveau der Vorjahre zum
Höhepunkt schwerer Grippewellen. Die Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen wird auf zwei Millionen geschätzt - so viel wie „sonst nur in Spitzenwochen starker Grippewellen“.Dies könne aber auch damit zusammenhängen, dass Menschen bereits mit milden Symptomen zum Arzt gehen, hieß es.
Bei rund 330 stichprobenartig untersuchten Patientenproben aus Arztpraxen zeigte sich, dass vorrangig Grippe, das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) und „zu einem geringeren Teil“Corona vorkamen. Die Grippewelle in Deutschland hat dieses Mal früh begonnen: nach RKI-Definition in der Woche bis 30. Oktober. In den beiden Wintern zuvor waren Wellen wegen der Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen weitgehend ausgeblieben. Experten befürchteten daher mehr anfällige Menschen in der Bevölkerung. Der Höhepunkt von Grippewellen wird normalerweise oft nach Januar verzeichnet.
Unterdessen ist ein Beginn der befürchteten Corona-Winterwelle in diesen Daten bisher nicht sicher ablesbar. In der vergangenen Woche steigen die gemeldeten Infektionen um acht Prozent. Ob es sich dabei um einen Trend handelt, könne aber noch nicht abschließend bestätigt werden. (dpa)