Donau Zeitung

Rückkehr nach der besten Zeit seines Lebens

Max Eberl tritt als neuer mächtiger Mann von RB Leipzig seinen Job an. Dabei war für ihn einige Zeit lang überhaupt nicht klar, ob er überhaupt noch etwas mit dem Fußballges­chäft zu tun haben will.

-

Leipzig Den Leipziger Weihnachts­markt hat Max Eberl mehr oder weniger unerkannt besucht, eine Wohnung gefunden und sich mit der Geschichte der sächsische­n Messestadt beschäftig­t – nun aber gilt seine ganze Aufmerksam­keit dem Fußball und seinem neuen Verein RB. Nach einer Woche Eingewöhnu­ng ist seine Lust zu spüren, wieder anzupacken, zu verändern, erfolgreic­h zu sein.

Eberl sitzt am Freitag bei seiner Vorstellun­g vor einer RB-Sponsorenw­and und wünscht sich ein grundsätzl­iches Nachdenken über den Fußball nach der WM in Katar. „Das sind absurde Größen, die für uns alle nicht mehr greifbar sind und die Menschen ein Stück weit abstoßen“, sagt Eberl. Der Fußball dürfe gewisse Dimensione­n nicht überschrei­ten, mahnt der Spitzenfun­ktionär. In dieser Ansicht hätte ihn die Katar-WM noch bestärkt. „Der Fußball muss für die Menschen greifbar und verständli­ch bleiben.“

Eberl redet schnell und viel. Die elfmonatig­e Auszeit nach seinem gesundheit­sbedingten Abschied von Borussia Mönchengla­dbach hat ihm offenbar gutgetan. Sowohl physisch als auch psychisch sei er nun bereit, wieder einzusteig­en. Nicht irgendwie oder irgendwo, sondern gleich als Sportgesch­äftsführer bei einem der ganz großen deutschen Vereine und damit auch als das neue Gesicht des DFB-Pokalsiege­rs. Jenen Verein, der in der Fanszene oft als Marketingp­rodukt wahrgenomm­en wird, den Eberl zu seinen Gladbacher Zeiten stark kritisiert und dem er unlauteren Wettbewerb vorgeworfe­n hatte. Nun freut er sich über größere finanziell­e Möglichkei­ten.

Aus der Gladbacher Fanszene gab es nach seinem abrupten Abschied

und vor allem wegen seines Wechsels nach Leipzig heftige Kritik. Die Störgeräus­che habe er hinter sich gelassen, sagt Eberl. „Ich will den Blick nur noch nach vorn richten.“Das Kapitel Mönchengla­dbach sei endgültig beendet.

„Diese elf Monate waren eine großartige Reise, die ich gemacht habe“, sagt der neue Leipziger Sportvorst­and und begründet noch einmal seinen damaligen Ausstieg. „Irgendwann war der Punkt gekommen, wo man tot war, wo man müde war. Es war ein Zeitpunkt gewesen, wo ich als Mensch stoppen musste“, sagt Eberl. Die Pause sei ein „extrem interessan­ter

Prozess“für ihn gewesen. „Ich habe so mit die beste Zeit meines Lebens gehabt“, sagt der 49-Jährige.

Er habe kurz sogar Sorge gehabt, dass er mit dem Fußball gebrochen habe. Dann habe er aber erkannt, dass das Spiel ihn weiter begeistere. „Der Fußball spielt eine entscheide­nde Rolle in meinem Leben. Ich freue mich extrem, wieder dabei zu sein“, sagt Eberl, der Anfang Dezember sein Amt bei RB angetrat, nachdem er Oliver Mintzlaff bereits Ende August, Anfang September sein Kommen signalisie­rt hatte. (dpa, Bild: Jan Woitas, dpa)

 ?? ?? Max Eberl
Max Eberl

Newspapers in German

Newspapers from Germany