Die Weltmeisterschaft spült Millionen Euro in die Bundesliga
Jeder WM-Tag zahlt sich aus finanzieller Sicht für die Vereine aus, die ihre Spieler abstellen müssen. Der FC Augsburg erhält über eine halbe Million Euro, der FC Bayern fast vier. Am meisten kassiert aber ein britischer Klub.
Augsburg Die Fußball-WM ist ein Millionengeschäft: Die Fifa hat für das Turnier in Katar Rekordeinnahmen in Höhe von 7,5 Milliarden US-Dollar verzeichnet und wird sehr wahrscheinlich auch einen Rekord-Gewinn in Höhe von kalkulierten 1,7 Milliarden US-Dollar verbuchen. Der Weltmeistertitel ist nicht nur für das Image des jeweiligen Verbandes eine gute Sache, sondern lässt auch die Kasse klingeln: 42 Millionen Dollar bekommt das Land, das den Weltmeister stellt. Immerhin noch neun Millionen gab es für Länder wie Deutschland, deren Teams sich bereits nach der Vorrunde verabschiedet haben. Aber auch für die Vereine ist die WM ein Einnahmefaktor: Denn für jeden Tag, bei dem ein Spieler bei dem Turnier abgestellt ist, gibt es Geld.
Die Regelung, welcher Verein welche Summe erhält, ist recht kompliziert. Im Detail zahlt die Fifa für jeden Spieler, der bei der WM im Einsatz war, 10.000 USDollar pro Tag, umgerechnet also 9515 Euro. Stichtag für die Geldflüsse ist nicht der Start der Weltmeisterschaft am 20. November, sondern bereits der 6. November. Abgerechnet wird bis einen Tag nach dem Ausscheiden – ob der jeweilige Profi zum Einsatz kam oder nicht, ist dabei unerheblich.
Und um das Ganze noch ein bisschen schwieriger zu machen: Wenn ein Spieler seit Beginn der Saison 2020/21 den Verein gewechselt hat, wird die Entschädigungssumme zwischen den Vereinen, für die er aufgelaufen ist, anteilig gesplittet. So teilen sich etwa der FC Bayern und der FC Barcelona das Geld, das die Fifa für die Abstellung von Robert Lewandowski bis einen Tag nach dem Achtelfinal-Aus
der Polen gezahlt hat: Die rund 220.000 Euro gehen somit jeweils zur Hälfte nach München und nach Barcelona.
Während die 110.000 Euro für den FC Bayern aber wohl eher Peanuts sind, freuen sich kleinere Bundesligavereine wie etwa der FC Augsburg sehr wohl über das Geld, das durch die abgestellten Spieler in die Kasse kommt. Von den drei WM-Fahrern des FCA kamen mit dem Schweizer Ruben Vargas und dem Polen Robert Gumny zwei ins Achtelfinale des Turniers, der Ecuadorianer Carlos Gruezo schied mit seiner Nation nach der Vorrunde aus.
Weil Robert Gumny erst seit dem 2. September 2020 für Augsburg spielt, muss noch ein Teil seiner Abstellungssumme an seinen Ex-Klub Lech Posen abgezweigt werden, sodass für den FCA immer noch rund 579.000 Euro an Einnahmen zu Buche stehen.
Beim FC Bayern ist diese Summe natürlich deutlich höher – wenn auch nicht so hoch wie gedacht. Denn die Hälfte der 16 Spieler, die der deutsche Rekordmeister nach Katar entsendet hat, war bereits nach der Vorrunde schon wieder fertig mit Kicken: Neben den sieben DFB-Spielern war auch für den Kanadier Alphonso Davies nach drei Spielen alles vorbei. Stand vor Beginn der Viertelfinalspiele: Rund 3,6 Millionen Euro bekommt der FC Bayern von der Fifa.
Damit liegt der Klub, wie eine Auswertung von Ispo.com ergibt, in der globalen Rangliste auf Platz drei. Spitzenreiter ist der englische Meister Manchester City, der wie die Bayern 16 Spieler entsendet hat, dessen fünf englische Kicker aber ebenso noch im Turnier sind wie etwa die drei Portugiesen in Diensten der „Skyblues“. Insgesamt erhält der von Pep Guardiola trainierte Klub 4,1 Millionen Euro.
Auf Rang zwei rangiert der FC Barcelona – der Klub stellt mit 17 Nationalkickern zwar so viele Spieler wie kein anderer Klub bei der WM. Die Katalanen haben aber das Pech, dass ihre acht für Spanien spielende Akteure im Achtelfinale ausgeschieden sind. Macht summa summarum 3,9 Millionen Euro. Geld, das der klamme Traditionsverein bekanntlich recht gut brauchen kann.
Übrigens: National ist der FC Bayern bei den WM-Prämien selbstredend mal wieder die Nummer eins, vor Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig. Der FC Augsburg belegt laut Ispo.com Rang zehn der Bundesliga. Kurios dabei: Union Berlin, das in der Hinrunde zwischenzeitlich Tabellenführer war, hat nur einen Spieler bei der WM dabei – Dänemarks Ersatzkeeper Frederik Rönnow.