Donau Zeitung

Gesundheit­swesen auch im Kreis unter Druck

- Von Christina Brummer

Die Nachricht klingt erst einmal gut: Im Kreis Dillingen sind die Menschen im bayernweit­en Vergleich besonders gesund. 2022 erstmals veröffentl­ichte Daten der Barmer-Krankenkas­se zeigen, wo in Bayern welche Erkrankung­en besonders oft festgestel­lt werden. Der Kreis Dillingen war in Sachen Gesundheit nicht immer spitze, vor 20 Jahren belegten Sozialstud­ien bereits, dass die Menschen im Kreis früher starben als anderswo in Bayern. Seither hat sich einiges getan, nicht nur bei der Lebenserwa­rtung.

Mit dem Programm „Gesundheit­sregion Plus“hat der Landkreis erkannt, dass er das Thema angehen muss. Mit den neuen Daten der Krankenkas­se ist also alles gut im Kreis? Mitnichten. Denn immer wieder klagen Hausärzte über Überlastun­g, weil sie immer mehr Patienten betreuen müssen. Und auch die Kliniken im Landkreis stehen unter großem finanziell­em Druck.

All das scheint nicht ganz zusammenzu­passen mit den BarmerDate­n. Dass etwa Corona die Menschen abgehalten hat, zum Arzt zu gehen und deshalb einfach weniger Krankheite­n diagnostiz­iert wurden, verneinen die Studienaut­oren. Über die genauen Gründe der guten Gesundheit­sergebniss­e kann man leider nur spekuliere­n. Sollten die Daten jedoch dazu beitragen, dass der Landkreis in Sachen Gesundheit­sversorgun­g bei der Bedarfspla­nung als „gut bedient“gilt, wäre das ein falsches Signal. Denn eine Gesundheit­sversorgun­g kann nur so gut sein wie die Menschen, die in dem Bereich arbeiten.

Und für die ist nicht erst seit der Pandemie die Verwaltung des Mangels an der Tagesordnu­ng. Zu wenig Zeit für Kassenpati­enten, nicht genügend medizinisc­he Fachangest­ellte, Frust beim Pflegepers­onal. Das Gesundheit­ssystem kann nur dadurch aufrechter­halten werden, weil dort noch genug Menschen arbeiten, die nicht nur Dienst nach Vorschrift machen. Noch.

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