Gesundheitswesen auch im Kreis unter Druck
Die Nachricht klingt erst einmal gut: Im Kreis Dillingen sind die Menschen im bayernweiten Vergleich besonders gesund. 2022 erstmals veröffentlichte Daten der Barmer-Krankenkasse zeigen, wo in Bayern welche Erkrankungen besonders oft festgestellt werden. Der Kreis Dillingen war in Sachen Gesundheit nicht immer spitze, vor 20 Jahren belegten Sozialstudien bereits, dass die Menschen im Kreis früher starben als anderswo in Bayern. Seither hat sich einiges getan, nicht nur bei der Lebenserwartung.
Mit dem Programm „Gesundheitsregion Plus“hat der Landkreis erkannt, dass er das Thema angehen muss. Mit den neuen Daten der Krankenkasse ist also alles gut im Kreis? Mitnichten. Denn immer wieder klagen Hausärzte über Überlastung, weil sie immer mehr Patienten betreuen müssen. Und auch die Kliniken im Landkreis stehen unter großem finanziellem Druck.
All das scheint nicht ganz zusammenzupassen mit den BarmerDaten. Dass etwa Corona die Menschen abgehalten hat, zum Arzt zu gehen und deshalb einfach weniger Krankheiten diagnostiziert wurden, verneinen die Studienautoren. Über die genauen Gründe der guten Gesundheitsergebnisse kann man leider nur spekulieren. Sollten die Daten jedoch dazu beitragen, dass der Landkreis in Sachen Gesundheitsversorgung bei der Bedarfsplanung als „gut bedient“gilt, wäre das ein falsches Signal. Denn eine Gesundheitsversorgung kann nur so gut sein wie die Menschen, die in dem Bereich arbeiten.
Und für die ist nicht erst seit der Pandemie die Verwaltung des Mangels an der Tagesordnung. Zu wenig Zeit für Kassenpatienten, nicht genügend medizinische Fachangestellte, Frust beim Pflegepersonal. Das Gesundheitssystem kann nur dadurch aufrechterhalten werden, weil dort noch genug Menschen arbeiten, die nicht nur Dienst nach Vorschrift machen. Noch.