„Stück Natur der Heimat soll erhalten bleiben“
Michael Audibert, Sprecher einer Blindheimer Wählervereinigung, hat nach der Räumaktion eines Werkskanals eine klare Forderung an die Behörden.
Blindheim Bei der diesjährigen Räumaktion des Werkskanals der Breisachmühle in Blindheim von Anlandungen, sprich Schlamm, ist eine „kleine Sensation“aufgetreten. Im Schlamm schaute nicht nur die besonders geschützte Bachmuschel (Unio crassus) zu Hunderten heraus, sondern auch die ebenfalls seltenen Edelkrebse (Astacus astacus). Während viele Krebse „zu Fuß“zurück ins Bachbett fanden, wurden dank vieler Helfer die Muscheln und weitere Bewohner, unter anderem Fische, aufgesammelt und wieder in den Nebelbach verbracht. Eine weit entfernte Lagerung des Schlamms war da eher kontraproduktiv, steht es in der Pressemitteilung der Wählervereinigung FWBUW e.V. Blindheim, unterschrieben von Michael Audibert.
Nach den Veröffentlichungen der vergangenen Jahre scheint es, so Audibert weiter, dass die Vorkommen hier am Unterlauf des Nebelbachs in Blindheim weit unterschätzt wurden. Zudem leben und vermehren sich diese seltenen und zum Teil streng geschützten Arten (Bachmuschel: Rote Liste 1, Edelkrebs 3) ohne Hilfsprogramme oder aufwendige Unterstützung.
Insbesondere der Mühlkanal von der Simonsmühle bis zur Breisachmühle habe sich als reichhaltiges und schützenswertes Biotop erwiesen, und das in einem „technischen Bauwerk“ohne großen menschlichen, helfenden Einfluss. Der Erhalt und die Pflege sowie die Vermeidung von Querhindernissen sollten nun laut Audibert diskutiert werden. Auch bei der Sanierung des Mühlkanaldamms auf
dem unteren Teilstück dürfe man neben dem Zivilschutz ein Augenmerk auf den Artenschutz haben. Die Chemie des Nebelbachwassers
scheine den Arten zuträglich zu sein. Allerdings gebe es mögliche unerwünschte potenzielle Einleitungen bzw. Eintragungen aus
Landwirtschaft, Gewerbe und dem Wassersammler der B16 vom Kellerberg.
Wegen der direkten Zuleitung in den Nebelbach könnten unerwünschte Stoffe, speziell bei einem Unfall, direkt in die Biotope geschwemmt werden, vom „täglichen“Reifen- oder Bremsabrieb, Öl usw. abgesehen. Es sollte ein Dialog zwischen Landratsamt, Naturschutz, Gemeinde und Betroffenen mit dem Ziel einer einvernehmlichen und konstruktiven Lösung für alle angestoßen werden. Dieses Stück Natur solle der Heimat erhalten bleiben und den „Ureinwohnern“damit eine Zukunft ermöglicht werden. Dabei zeige sich, dass das Nebeneinander von Mensch und Natur in unserer Kulturlandschaft kein Gegensatz sein müsse. (AZ)