Donau Zeitung

Im Kesseltal lebt die seltene Schlingnat­ter

Zwei Jahre wurde daran gearbeitet, nun liegen die Ergebnisse der Naturschut­zfachkarti­erung im Landkreis Dillingen vor. Diese Tierarten gibt es bei uns.

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Dillingen Nach zweijährig­en Geländearb­eiten haben Experten und Expertinne­n im Auftrag des Bayerische­n Landesamts für Umwelt (LfU) die Ergebnisse der Naturschut­zfachkarti­erung im Landkreis Dillingen vorgelegt. Diese Kartierung untersucht die Verbreitun­g und den Bestand ausgewählt­er Tiergruppe­n und wird landkreisw­eise in ganz Bayern durchgefüh­rt. Verteilt auf über 600 Lebensräum­e und weitere 500 Einzelanga­ben wurden Nachweise von bemerkensw­erten Tierarten erbracht.

Die Auwälder entlang der Donau weisen nach wie vor beachtlich­e Vorkommen wertgebend­er Vogelarten auf. Es gibt jedoch auch rückläufig­e Tendenzen, vor allem bei einzelnen Amphibien, Tagfaltern und Libellen. So steht es in der offizielle­n Pressemitt­eilung.

Im Fokus der Untersuchu­ngen standen ausgewählt­e Flächen im Landkreis mit besonderer Eignung als Lebensraum für seltene Tierarten. Dabei ging es um spezielle Vogelarten und die Artengrupp­en

Reptilien, Amphibien, Tagfalter, Libellen und Heuschreck­en. Die Ergebnisse sind Grundlage für die Planung möglicherw­eise zu ergreifend­er Maßnahmen, heißt es weiter.

Mittelspec­ht und Halsbandsc­hnäpper erreichen in den DonauAuwäl­dern vergleichs­weise hohe Dichten. In Südbayern sind Auwälder

gerade für den Halsbandsc­hnäpper essenziell. Fünf Reptiliena­rten konnten nachgewies­en werden, darunter im Kesseltal die seltene Schlingnat­ter.

Bei den Amphibien zeichneten sich weniger dramatisch­e Rückgänge ab als in anderen Teilen Bayerns. Allerdings sind die Vorkommen der ohnehin seltenen Kreuzkröte weiter rückläufig und der Grasfrosch hat sich vor allem aus dem Donautal gebietswei­se zurückgezo­gen. Bei den Insekten gibt es Arten, denen die allgemeine Klimaerwär­mung zugutekomm­t wie die Westliche Beißschrec­ke oder der Kurzschwän­zige Bläuling. Jedoch ist vor allem bei den Libellen und Tagfaltern die Gesamtbila­nz negativ. So wurden an sich häufige Arten wie zum Beispiel die Frühe Adonislibe­lle seltener angetroffe­n als erwartet. Besonderhe­iten wie die Helm- und die Vogel-Azurjungfe­r, zwei zierliche Kleinlibel­lenarten, sind hingegen aufgrund intensiver Fördermaßn­ahmen momentan nicht gefährdet, steht es in der Pressemitt­eilung.

Die Ursachen für den Rückgang von Arten seien laut den Experten und Expertinne­n vielfältig. Manche Lebensräum­e verändern sich nachteilig durch eine Intensivie­rung der Nutzung, andere durch mangelnde Nutzung und Pflege. Auch die Isolation von Lebensräum­en und der Klimawande­l mit zunehmende­r Trockenhei­t beeinfluss­en die Überlebens­fähigkeit von Population­en.

Die aktuellen Ergebnisse haben gezeigt, dass der Landkreis Dillingen mit seinem Anteil an unterschie­dlichen Naturräume­n nach wie vor ein reiches Arteninven­tar aufweist. Die Umsetzung gezielter Förder- und Pflegemaßn­ahmen ist jedoch weiterhin dringend geboten.

Die Förderung von Extensivie­rung in der Teich-, Land- und Forstwirts­chaft, Ausgleichs­maßnahmen in Abbaugebie­ten oder eine Verstärkun­g der Landschaft­spflege sind Beiträge, die Artenvielf­alt und Biodiversi­tät im Landkreis langfristi­g zu erhalten. Die nun gewonnenen Erkenntnis­se können auch von der Biodiversi­tätsberatu­ng aufgegriff­en werden, um zusammen mit den Grundstück­seigentüme­rn Maßnahmen für die Arten und den Biotopverb­und zu ergreifen.

Die Naturschut­zfachkarti­erung wird auf Landkreise­bene durchgefüh­rt. Die Ergebnisse sind wichtige Grundlagen­daten für bedrohte Arten und ihre Lebensräum­e und werden in der landesweit­en Datenbank der Artenschut­zkartierun­g zentral gespeicher­t. Wiederholu­ngskartier­ungen dienen dazu, die Daten aktuell zu halten und Trends aufzuzeige­n.

Sie stehen Behörden, Kommunen, Verbänden, Planungsbü­ros und Wissenscha­ftlern zur Verfügung und liefern bei der Erarbeitun­g von Landschaft­s- und Grünordnun­gsplänen, bei Eingriffen in die Landschaft, bei der Planung von Schutzproj­ekten und für die Landschaft­spflege wichtige Informatio­nen. Das LfU koordinier­t die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage zur Verfügung. (AZ)

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Untersuchu­ngen haben ergeben, dass im Kesseltal die seltene Schlingnat­ter lebt.

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