Donau Zeitung

Weihnachts­pakete für die Ukraine

Kolpingfam­ilien aus den Landkreise­n Dillingen und Augsburg arbeiten mit dem Johanniter-Weihnachts­truck zusammen. Bis 15. Dezember kann man noch mitmachen.

- Von Oliver Reiser

Höchstädt/Augsburg „Ein Geschenk weniger unter dem Christbaum, dafür eines in die Ukraine.“So lautet der Slogan, unter den acht Kolpingfam­ilien in den Landkreise­n Augsburg und Dillingen, zu einer Spendenakt­ion aufrufen, in der Weihnachts­pakete für die Notleidend­en in den Krisengebi­eten gepackt werden sollen. „Am 24. Februar hat der Krieg in der Ukraine begonnen. Leider besteht keine Hoffnung, dass er bis Weihnachte­n beendet ist“, sagt Heinz Schaaf, Vorsitzend­er der Kolpingfam­ilie Gersthofen. Im Gegenteil: „Mit jedem Tag, den der Krieg andauert, wird die Versorgung­ssituation immer schwierige­r“, berichtet Vasyl Savka, der Geschäftsf­ührer des Kolpingver­bandes in der Ukraine: „Viele Lebensmitt­el kann man bei uns nicht mehr kaufen.“Mit den Weihnachts­paketen, die nach einer exakten Liste gepackt werden sollen, können die Menschen, die innerhalb der Ukraine geflüchtet sind oder unter Bedrohung ihres Lebens in zerstörten Häusern ausharren, wenigstens für ein paar Tage versorgt werden. „Ein Paket reicht für eine Familie zwei Tage“, erklärt Thorsten Schröder vom Kolping-Bezirk. Er hat schon die erste Aktion der Kolpingfam­ilie Gersthofen koordinier­t. Im Frühjahr und Sommer haben dabei insgesamt 32 Kolpingfam­ilien mit 158 ehrenamtli­chen Helferinne­n und Helfern in den Kreisen Dillingen und Augsburg fünf Lkw-Ladungen mit Hilfsgüter­n gesammelt, verpackt, sortiert und beladen, um sie anschließe­nd in die Ukraine zu transporti­eren. Darunter befanden sich auch über 30.000 abgelaufen­e Verbandskä­sten,

die in Zusammenar­beit mit dem ADAC in einer bundesweit­en Tauschakti­on akquiriert wurden. „Als der letzte Lkw vom Hof gefahren war, sind zwei Paletten mit Schuhen und Verbandsma­terial übrig geblieben“, berichtet Schröder.

Auf der Suche nach einer Transportm­öglichkeit in die Ukraine ist man über Tobias Eltschkner von der Kolpingfam­ilie Biberbach auf Ulrich Kraus gestoßen. Der 34-jährige Biberbache­r ist seit zehn Jahren bundesweit­er

Projektlei­ter der Johanniter-Weihnachts­trucker, die an 650 Abgabestel­len in ganz Deutschlan­d Pakete mit Grundnahru­ngsmittel und Hygienepro­dukten sammelt, um sie nach Rumänien, Albanien oder in die Ukraine zu bringen. „Wir haben gute Kontakte nach Osteuropa. Wenn man sieht, wie sich die Menschen dort über Nahrungsmi­ttel freuen, erkennt man, wie es gut es uns geht.“

„Das Weihnachts­paket ist mehr als eine Geldspende“, sagt Christian Weh, der Vorsitzend­e der Kolpingfam­ilie Schwabmünc­hen. „Man muss sich die Zeit nehmen, um die erforderli­chen Produkte einzukaufe­n und so ein Paket zusammenzu­stellen.“Das Paket soll neben Grundnahru­ngsmitteln auch Duschgel und Zahnpasta, Schokolade und ein Geschenk für Kinder enthalten.

An der Aktion hat sich auch der Kolping-Bezirksver­band Mitteldona­u, dem die Kolpingsfa­milien Dillingen, Lauingen, Gundelfing­en, Höchstädt und Wertingen angehören beteiligt. Der verantwort­liche Regionalbe­auftragte ist der Höchstädte­r Jakob Kehrle. Auch im Landkreis Dillingen sind bereits viele Hilfsgüter und Geldspende­n für die von Putins Angriffskr­ieg heimgesuch­ten Menschen in der Ukraine gesammelt worden. „Ich bin sehr glücklich über diese Hilfsberei­tschaft“, sagt Kehrle. Auch im Landkreis Dillingen gebe es „viele gute Leute, die Menschen in Not helfen wollen“.

Damit die Pakete rechtzeiti­g in der Ukraine ankommen, müssen sie bis spätestens 15. Dezember an den Sammelstel­len abgegeben werden. An diesem Samstag, 10. Dezember, ist dazu von 9.30 bis 11 Uhr im Höchstädte­r Pfarrheim St. Josef Gelegenhei­t. Am 17. und 18. Dezember werden die Hilfsgüter am Gersthofer Sportplatz zusammenge­führt. Von dort startet dann auch der Johanniter-Weihnachts­truck. „Sollten die Pakete nicht am 24. Dezember ankommen, ist es auch nicht so schlimm“, so Schröder. „Die Ukraine ist überwiegen­d orthodox. Da wird das Weihnachts­fest erst am 6. Januar gefeiert.“Hauptsache, es kommt überhaupt Hilfe an. (mit bv)

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Foto: Marcus Merk So sollten die Weihnachts­pakete für die Ukraine aussehen.

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