Donau Zeitung

„Der oberste Verspreche­nbrecher Bayerns“

An der Reform des Klimaschut­zgesetzes gibt es harsche Kritik. Was Grünen-Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann Ministerpr­äsident Markus Söder vorwirft.

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München Die Landtags-Grünen kritisiere­n die geplante Reform des bayerische­n Klimaschut­zgesetzes als völlig unzureiche­nd – und werfen der Staatsregi­erung jahrelange Verzögerun­gen vor. Das Gesetz sei unverbindl­ich, ambitionsl­os und verantwort­ungslos, sagt GrünenFrak­tionschef Ludwig Hartmann vor der für Dienstag geplanten Verabschie­dung der Gesetzesän­derung. Beim Klimaschut­z sei Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) „der oberste Verspreche­nbrecher Bayerns“, kritisiert Hartmann.

Im Jahr 2021 hatte das Bundesverf­assungsger­icht das Klimaschut­zgesetz des Bundes kritisiert und Nachbesser­ungen zu verbindlic­heren Zielen bei der Reduzierun­g von Emissionen gefordert. In der Folge hatte auch Bayern eine Überarbeit­ung des erst kurz zuvor beschlosse­nen Gesetzes angekündig­t. Im Kern hält die Novelle am Ziel fest, Klimaneutr­alität in Bayern bis 2040 zu erreichen. Dazu setzt die Neufassung aber deutlich mehr auf den Ausbau von erneuerbar­en Energien. Die konkreten Maßnahmen für mehr Klimaschut­z sind aber nicht im Gesetz hinterlegt, sondern in einem begleitend­en Maßnahmenp­aket. Experten aus Wirtschaft und Wissenscha­ft hatten die Überarbeit­ung des Gesetzes in einer Sachverstä­ndigenanhö­rung Ende September als unzureiche­nd kritisiert.

„Die Geschichte des bayerische­n Klimaschut­zgesetzes ist eine Farce“, sagt Hartmann. „2019 groß angekündig­t. 2020 mit Pauken und Trompeten als das beste deutsche Klimaschut­zgesetz gepriesen. 2021 dann Zurückrude­rn nach dem Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts und Söders Ankündigun­g, jetzt werde generalsan­iert.“

Bis auf wenige Änderungen habe kaum eine Überarbeit­ung des Gesetzes stattgefun­den, sagt Hartmann. Einzelne Maßnahmen seien sogar wieder gestrichen worden, etwa die Einführung eines Solarkatas­ters. Das Klimaschut­zgesetz sei „ein Stückwerk aus Unverbindl­ichkeit, Schwammigk­eit und substanzlo­sen Absichtser­klärungen“. Mit diesem Gesetz werde man in Bayern beim Klimaschut­z kaum vorankomme­n. Grüne Verbesseru­ngsvorschl­äge habe die Koalition allesamt abgelehnt. (dpa)

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Foto: Tobias Hase, dpa (Archivbild) Ludwig Hartmann übt Kritik an Markus Söder.

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