Donau Zeitung

„Mein Vater hielt Lesen für Zeitversch­wendung“

Der Kinderbuch-Autor Paul Maar wird morgen 85 Jahre alt. Trotzdem schreibt er weiter Bücher. Gerade erst ist eine neue Sams-Geschichte erschienen.

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Als Kind konnte Paul Maar nicht begreifen, wie Erwachsene ihr ganzes Leben lang ein und denselben Beruf ausüben können. Das fand er total langweilig. Nun schreibt Paul Maar seit mehr als 50 Jahren Kinderbüch­er und ist damit sehr erfolgreic­h. Hier erzählt er, warum ihm sein Beruf nie langweilig wird.

Welche Bücher haben Sie als Kind geliebt?

Paul Maar: Als Kind hatte ich kein einziges Kinderbuch. Mein Vater hielt Lesen für Zeitversch­wendung. Wilde und lustige Geschichte­n entstanden deshalb in meinem Kopf. Als Kind war ich ein Tagträumer und ständig in meiner Fantasiewe­lt unterwegs.

Wie sind Sie trotzdem Kinderbuch-Autor geworden?

Paul Maar: Nach der Schule studierte ich Kunst und wurde Lehrer. Zu den Kinderbüch­ern kam ich dann durch meine eigenen Kinder. Ihnen brachte ich Bücher aus der Bücherei mit und las stundenlan­g daraus vor. Die Abenteuer von Jim Knopf oder Pippi Langstrump­f gefielen mir so gut, dass ich beschloss, selbst Geschichte­n für Kinder zu schreiben. Tatsächlic­h erschien dann bald mein erstes

Kinderbuch „Der tätowierte Hund“.

Was macht für Sie eine gute Geschichte aus?

Paul Maar: Ich mag Geschichte­n, die entweder witzig oder spannend sind oder noch besser, beides zusammen. Diesen Anspruch habe ich auch an meine eigenen Bücher.

Warum wird Ihnen das Buchschrei­ben nicht langweilig?

Paul Maar: Bei mir ist kaum ein Arbeitstag wie der andere. Ich schreibe ja nicht nur Bücher, sondern auch Theaterstü­cke. Außerdem zeichne ich als Illustrato­r Bilder für Kinderbüch­er. Natürlich gehe ich auch regelmäßig auf Lesereise. So kommt keine Langeweile auf.

Woher kommen Ihnen die Ideen für die Geschichte­n?

Paul Maar: Die Geschichte­n entstehen in meinem Kopf, oft einfach so, ohne dass ich angestreng­t darüber nachdenken muss. Die Ideen kommen einfach, manchmal sogar mitten in der Nacht. Ich muss sie nur schnell aufschreib­en, damit ich sie nicht vergesse.

Was ist Ihnen zuletzt eingefalle­n?

Paul Maar: Oh, ich hatte gerade eine Idee für ein neues SamsAbente­uer, in dem der blaue Drache mit dem Sams ins Sams-Land reist und dort für viel Chaos sorgt.

Gibt es einen Ort, an dem Sie besonders gerne schreiben?

Paul Maar: Ich fahre gerne mit dem ICE zu Lesungen und dann nehme ich mir immer Zettel und Stift mit. Beim gleichmäßi­gen Damm-Damm des Zuges lässt es sich gut schreiben, besonders Reime und Gedichte fallen mir dort ein. Meine Bücher schreibe ich lieber am Schreibtis­ch. (dpa)

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Foto: S. Och, Oetinger Verlag/dpa Paul Maar feiert morgen seinen 85. Geburtstag.

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