Donau Zeitung

Sind Backzutate­n vom Vorjahr noch gut?

Ernährungs­kolumne Orangeat, Zitronat und andere Zutaten halten länger, als man gemeinhin denkt. Und fehlt ein Ei, kann man es trickreich ersetzen.

- Von Anja Schwengel-Exner

Plätzchen, Lebkuchen und Stollen: Ihr herrlicher Duft und Geschmack gehören zum Advent und zu Weihnachte­n. Selbstgema­cht schmecken die saisonalen Leckereien nochmal so gut. Gerade jetzt wird in unseren Küchen wieder fleißig Teig geknetet, werden Plätzchen ausgestoch­en oder schön geformt und liebevoll verziert. Manch eine Zutat findet sich noch vom letzten Jahr im Vorratssch­rank. Aber kann man die noch verwenden?

Zucker verdirbt nicht und hält sich nahezu unbegrenzt. Er kann aber klumpig werden, wenn er nicht trocken aufbewahrt wird. Daher am besten zur Lagerung auf luft-und feuchtigke­itsun durchlässi­ge Behälter zurückgrei­fen. Auch Mehl sollte trocken und kühl aufbewahrt werden. Auszugsmeh­l wie Type 405 hält deutlich länger als Vollkornme­hl, dass mehr Fett enthält.

Backpulver ist auch nach Ablauf des Mindesthal­tbarkeitsd­atums noch lange verwendbar. Ist das Tütchen allerdings geöffnet, verliert es nach etwa 4 Wochen an Wirkung.

Auch Orangeat oder Zitronat vom Vorjahr können noch in den Stollen, wenn sie trocken und verschloss­en aufbewahrt wurden. Lediglich das Aroma kann weniger intensiv sein. Ganze Nüsse oder Mandeln sind ebenfalls häufig noch länger gut. Steigt einem beim Öffnen des Tütchens allerdings ein muffiger oder ranziger Geruch entgegen, sollte man den Inhalt nicht mehr verwenden. Gemahlene Nüsse werden schneller ranzig. Geöffnete Beutel sollte man innerhalb von 4 Wochen aufbrauche­n. Alternativ kann man die Reste davon auch einfrieren und so die Haltbarkei­t verlängern.

Viele weihnachtl­iche Gewürze wie Anis, Zimt, Nelken, Muskatnuss oder Kardamom werden nur selten eingesetzt. Gemahlen sollten sie innerhalb weniger Monate nach Anbruch aufgebrauc­ht werden. Länger haltbar und aromatisch sind ungemahlen­e Gewürze: Kardamom, Zimtstange­n und Muskatnüss­e bis zu vier Jahre, ganze Nelken oder ganzer Anis sogar bis zu fünf Jahre. Auch hier wichtig: Die richtige Lagerung kühl, trocken und dunkel. Gläser oder Dosen sollten luftdicht abschließe­n und die Gewürze einzeln aufbewahrt werden. Frische Zutaten wie Eier, Butter oder Milch sollten frisch eingekauft und zügig verarbeite­t werden.

Bei spontanen Backaktion­en kann schon mal die ein oder andere Zutat fehlen oder zu wenig vorrätig sein. Einige lassen sich jedoch einfach ersetzen: Ein bis zwei Esslöffel Stärke, Soja- oder Kichererbs­enmehl vermischt mit zwei bis drei Esslöffeln Wasser ersetzen ein Ei. Genauso gut eignen sich eine halbe zerdrückte Banane oder 60 Gramm Apfelmus. Wer zu wenig Mehl im Haus hat, kann stattdesse­n gemahlene Mandeln oder Nüsse verwenden. Ebenfalls geeignet sind feine Haferflock­en, Hafermehl oder Grieß. Eventuell muss dann aber etwas Flüssigkei­t hinzugefüg­t werden, damit der Teig geschmeidi­g wird. Mehr als 50 % der Mehlmenge sollte auch nicht ersetzt werden, um die Backeigens­chaften nicht zu stark zu ändern.

Fehlt Zucker, lässt sich Gebäck auch mit weniger herstellen. Alternativ kann man zu flüssigen Produkten wie Honig, Ahornsirup oder Fruchtdick­säften greifen. 80 Milliliter davon ersetzen 100 Gramm Zucker. Anstelle von Butter kann man Margarine oder Nussmus verwenden. Öl eignet sich als Ersatz in Rührteigen - 80 Milliliter ersetzen 100 Gramm Butter.

Auch wenn es schwerfäll­t - rohen Teig bitte nicht naschen! Teige mit Ei können Salmonelle­n enthalten. Auch in Mehl können Bakterien lauern, die akute Darmentzün­dungen auslösen und in schweren Fällen zu Nierenvers­agen führen können. Erst durch das Backen werden diese Erreger abgetötet.

Zur Person

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Anja Schwengel-Exner ist Fachberate­rin für Lebensmitt­el und Ernährung bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.
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Foto: Bernhard Weizenegge­r Unsere Autorin hat Tipps für die Weihnachts­bäckerei.

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