Auf dem Weg zum Mond
Eine japanische Firma hat einen Lander in Richtung des Erdtrabanten geschickt. Klappt das, wäre das die erste private Mondmission. Gut möglich, dass die Konkurrenz noch schneller ist.
Cape Canaveral Nach Rückschlägen in den vergangenen Jahren könnte die Stunde der privaten Raumfahrt zum Mond geschlagen haben: Eine Rakete mit einem kommerziellen japanischen Mondlander ist am Sonntag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Richtung Mond gestartet. Bei Erfolg wäre es die weltweit erste private Mondmission. Die Rakete vom Typ Falcon 9 stammt vom US-Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk. Sie brachte den Lander „Hakuto-R“der japanischen Firma Ispace auf den Weg zum Erdtrabanten.
Wegen der spritsparenden Reiseroute, bei der die Schwerkraft von Erde und Sonne zum Antrieb genutzt wird, dürfte es bis Ende April dauern, bis der Lander dort aufsetzt. Zwei amerikanische Konkurrenten planen Anfang nächsten Jahres, eine direktere Route zum Mond zu nehmen. Sollten auch sie Erfolg haben, könnten sie sogar früher dort ankommen.
Es ist nicht der erste Anlauf zu einer privaten Mondmission. So hatte die israelische Non-ProfitOrganisation Space IL die Sonde „Beresheet“Richtung Mond geschossen, die jedoch 2019 kurz vor der Ziellinie scheiterte. Ein wichtiger Motor der Raumsonde war beim Landemanöver ausgefallen, die Kommunikation mit der Sonde ging verloren. Sie zerschellte am Ende auf dem Mond. Nun versuchen es die Japaner, nachdem ihre „Hakuto-R“-Mission mehrmals verschoben
werden musste. Der 2,3 Meter hohe und bei ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Mondlander hatte bei seinem Start ein Gewicht von etwa 1000 Kilogramm. Da der größte Teil davon Treibstoff ist, der unterwegs verbrannt wird, wird der Lander beim Aufsetzen auf dem Mond nur noch 340 Kilogramm wiegen.
„Hakuto-R“soll nach seiner Ankunft etwa zwei Wochen in der Umlaufbahn des Erdtrabanten
verbringen, wobei er bei jeder Umkreisung näher an die Oberfläche herangeführt wird. Wenn alles gut geht, wird „Hakuto-R“, der in Ottobrunn bei München getestet worden war, sanft in einem Gebiet namens Atlas-Krater aufsetzen.
Die Reise zum Mond begann in den 50er Jahren als hitziger Wettbewerb zwischen den USA und der Sowjetunion. Die Sowjets landeten 1959 mit einer unbemannten Sonde auf der Mondoberfläche. Den
USA gelang zehn Jahre später mit Apollo 11 die erste bemannte Mission. Vor zwei Jahren konnte auch China eine Kapsel zum Mond schicken und Gesteinsproben zurückholen. Mit der Artemis-Mission der USA sollen erneut Menschen zum Mond fliegen. Nach rund vier Wochen im All ist die unbemannte Orion-Kapsel der Mondmission Artemis 1 nach Angaben der Nasa am Sonntagabend im Pazifik vor der Küste Mexikos gelandet. (dpa)