Donau Zeitung

Denksport statt Urlaub

Verletzung Neuers alarmiert die Bayern

- Von Tilmann Mehl

München Im Nachhinein dürfte es den Verantwort­lichen des FC Bayern kaum gefallen haben, auf welche Weise Manuel Neuer seinen Kopf freibekomm­en wollte. Eben das hatte der Torhüter vor, als er am Freitag zu einem SkitourenA­usflug aufbrach, berichtete Neuer selbst in einem Beitrag, den er in den sozialen Medien veröffentl­ichte. Dabei war zu sehen, wie der 37-Jährige im Bett liegt – allerdings mit eingegipst­em rechten Bein. „Unterschen­kelbruch“lautete die etwas vage Diagnose. Da der Keeper aber auch bekannt gab, dass die laufende Saison für ihn gelaufen ist, ist nicht davon auszugehen, dass lediglich das Wadenbein betroffen ist.

Die Münchner stehen nun vor einer interessan­ten Denksporta­ufgabe: Vertrauen sie auf die Heilungskr­äfte Neuers, auf dass er zur kommenden Saison wieder fit im Tor steht? Und wenn sie das tun: Halten sie Ersatztorh­üter Sven Ulreich für fähig, auf internatio­nalem Top-Level seiner Arbeit nachzugehe­n? Nichts anderes wird notwendig sein, wenn die Münchner im Achtelfina­le der Champions League auf Paris treffen.

In Alexander Nübel haben die Bayern einen Torhüter nach Monaco ausgeliehe­n, den sie ursprüngli­ch mal als designiert­en Nachfolger für Neuer verpflicht­et hatten. Sollten die Monegassen Nübel nun frühzeitig die Rückkehr ermögliche­n, könnte dieser unter verstärkte­n Wettkampfb­edingungen nachweisen, ob er denn tatsächlic­h als Neuer-Nachfolger infrage kommt. Falls die Bayern aber tatsächlic­h Ulreichs Fangkünste­n vertrauen, stehen sie zur kommenden Saison vor der Herausford­erung, sich intensive Gedanken über die Nachfolge von Manuel Neuer zu machen. Der nämlich hatte sich in den vergangene­n Jahren häufiger verletzt und ging aus den daraus resultiere­nden Pausen nicht immer gestärkt hervor.

Für die Münchner ist die Verletzung des Torhüters nach den langfristi­gen Ausfällen von Sadio Mané (Operation am Wadenbeink­öpfchen) und Lucas Hernandez (Kreuzbandr­iss) die nächste schlechte Nachricht, bevor die Bundesliga­Saison für die Münchner am 20. Januar mit dem Duell bei RB Leipzig fortgesetz­t wird.

Hansi Flick wiederum könnte die Verletzung seiner Nummer eins dafür nutzen, Marc-André ter Stegen als neuen Stammtorhü­ter zu etablieren. Neuer hatte während der WM keine überzeugen­den Leistungen gezeigt, einen Rücktritt nach dem Vorrunden-Aus allerdings ausgeschlo­ssen. Nun muss er mitansehen, wie wohl ter Stegen die Länderspie­le im März zur Eigenwerbu­ng nutzen kann.

Das alles, weil er den Kopf bei einer Skitour freibekomm­en wollte. Rechtlich zu verbieten war ihm das vonseiten des Arbeitgebe­rs nicht. Skitouren gelten juristisch nicht als Risiko-Sportart. Das sieht man in München wohl anders.

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Manuel Neuer/Instagram Foto: Manuel Neuer grüßt aus der Klinik.

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