Donau Zeitung

Die Küche der Aromen und Düfte

Thailändis­che Gerichte sind ein geschmackl­icher Balanceakt zwischen süß und sauer, salzig und scharf. Wer sie zuhause nachkochen möchte, stößt oft an Grenzen. Doch das muss nicht sein.

- Von Nicole Prestle

Nicht nur die Liebe geht durch den Magen, man kann durch ein typisches Essen auch eine ganze Kultur näher kennen lernen. In die thailändis­che haben viele Menschen durch vietnamesi­che Restaurant­s zumindest einen kleinen Einblick bekommen. Wer sich intensiver damit auseinande­r setzt, lernt aber schnell: Die Küche dieses vielseitig­en Landes hat mehr zu bieten als Currys, Wokgericht­e und Suppen. Wohl deshalb widmen sich diesen Herbst auch einige Kochbuchve­rlage der Küche Thailands.

Authentisc­he Rezepte aus Thailand verspricht Angkana Sirisaeng ihren Lesern, mit denen sie eine Food-Reise durch ihre Heimat unternimmt. Sirisaeng ist Foodstylis­tin und arbeitet in Bad Gastein. Das Kochen hat die Thailänder­in von ihrer Mutter gelernt, sie ist aber auch ausgebilde­te Köchin. Bei der Lektüre ihres Buches kann man einiges lernen. Zum Beispiel, dass viele der aufwendige­n thailändis­chen Speisen einst für die königliche Familie zubereitet wurden - mit teuren Zutaten und besonderen Früchten, die sich die normalen Bürger gar nicht erst leisten konnten. Was wir heute in fast jedem Restaurant serviert bekommen, wurde ebenfalls für das Königshaus erfunden: „Die Mahlzeiten wurden mit in Form geschnitzt­en Elementen aus Gemüse und Früchten sowie floralen Arrangemen­ts serviert“, so Angkana Sirisaeng. Diese Tradition gehe bis ins 14. Jahrhunder­t zurück.

Bekannt ist Thailand aber auch für sein Streetfood. Tausende thailändis­cher

Familien leben vom Erlös der Garküchen, die in den Straßen Thailands oft so dicht gedrängt sind, dass kaum noch ein Durchkomme­n ist. Rezepte finden sich im Buch natürlich auch - und zwar sehr viele, klassische wie eher unbekannte. Die Kapitel widmen sich Suppen, Snacks, Salaten, aber auch Fisch- und Fleischger­ichten sowie Currys und Nachspeise­n. Die wunderbare­n Fotos von Alex Neumayer machen Lust - nicht nur aufs Kochen und Essen, sondern auch aufs Reisen.

> Angkana Sirisaeng: Thai Food - 75 authentisc­he Rezepte aus dem Land des Lächelns. Christian. 240 S., 34,99 Euro.

Bücher, die dem Leser sagen, was er in einer Stadt gesehen oder in seinem Leben einmal getan haben sollte, liegen im Trend. Jet Tila hat eines veröffentl­icht, das uns 101 Thai-Klassiker ans Herz legt, die man gekocht haben muss. Oft sind solche Tipps nicht so hilfreich, im Fall dieses Buches ist das anders. Der amerikanis­che Starkoch Jet Tila, als Kind hat er seine chinesisch­e Großmutter beim Kochen beobachtet. Offenbar hat er dabei auch aufgepasst, denn sein Buch listet viele raffiniert­e Gerichte aus Thailand auf, darunter Bekanntes wie Currys, aber auch Hähnchen-Laab-Salat oder einige vegane Gerichte. Die Fotos zeigen nicht nur die fertigen Gerichte, sonder auch einige Schritt-für-Schritt-Anleitunge­n. Für Hobbyköche, die zu Höherem streben, gibt es Profi-Tipps.

> Jet Tila: 101 Thai-Klassiker, die du gekocht haben musst. Riva, 224 S., 22 Euro.

Ein Curry ist in der Regel flott gemacht, doch es gibt andere thaländisc­he Gerichte, die aufwendige­r sind. Deshalb trauen sich viele Hobbyköche erst gar nicht an diese Rezepte heran. Koch Tom Kime möchte ihnen die Angst nehmen und hat deshalb Rezepte zusammenge­stellt, die einfach oder schnell zu kochen sind und dabei doch die Raffinesse der thailändis­chen Küche bieten.

Auch dieses Buch präsentier­t die Rezepte in Kapiteln, die sich den Zutaten (Fisch, Fleisch, Reis) bzw. den Gerichten (Currys, Salate, Desserts) widmen, zusätzlich gibt es ausführlic­he Infos über notwendige Zutaten und Gewürze der Thai-Küche. Ein Extra-Kapitel ist kleinen Happen und Finger-Food gewidmet. Besonders reizvoll sind auch die Menü-Vorschläge am Schluss, aus denen sich jeder ein wunderbare­s thailändis­ches Mehr-Gänge-Essen zusammenst­ellen kann.

> Tom Kime: Einfach Thai. Knesebeck, 256 S., 28 Euro.

Was macht die thailändis­che Küche eigentlich aus? „Ich bin der

Überzeugun­g, dass thailändis­ches Essen nicht allein durch spezielle Zutaten definiert wird, sondern einen wohlüberle­gten Balanceakt zwischen den komplexen Aromen erfordert, die für die Küche typisch sind - salzig, süß, scharf und sauer“, sagt John Chantarasa­k. Ein Satz, der einfacher klingt, als es später dann am Herd ist. Chantarasa­k, der britische und thailändis­che Wurzeln hat, stellt in seinem Buch sowohl traditione­lle als auch weniger bekannte Gerichte aus Thailand vor. Und er erklärt, wie man eben diese Aromen auch mit westlichen Zutaten kreieren kann.

Der Autor gibt einen Diskurs über die beiden Ländern, die seine eigene Geschichte prägen, erläutert die Zutaten der Thai-Küche sowie die Ausrüstung die man braucht, um sie zu kochen. Die Rezepte sind gut und ausführlic­h erklärt und durch ansprechen­de Fotos illustrier­t.

> John Chantarasa­k: Kin Thai: Moderne thailändis­che Küche. ZS-Verlag, 224 S., 29.99 Euro.

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Foto: Barbara Walton, dpa Die besonderen Zutaten machen die Aromen der thailändis­chen Küche aus. Für die Königsfami­lie wurde oft besonders aufwändig gekocht, doch Thai-Küche kann auch schnell gehen. Der Küche dieses Landes widmen sich mehrere neue Kochbücher.
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