Wie hat der Warntag im Kreis Dillingen funktioniert?
Die Warninfrastruktur wurde dieser Tage bundesweit getestet, doch nicht überall im Landkreis schrillten die Handys. Fehlende Sirenentöne sorgten teils für Verwirrung.
Landkreis Dillingen Ungewohnte Geräusche drangen am Donnerstag aus zahlreichen Handys und von Dächern im Kreis, auf denen Sirenen angebracht sind. Der bundesweite Warntag gilt als Test, ob die Bevölkerung in Deutschland im Katastrophenfall schnell und zuverlässig gewarnt wird. Auf unserer Facebook-Seite wollten wir von den Menschen im Kreis wissen, wie gut das bei ihnen geklappt hat. Eine Nutzerin schreibt, sie sei „voll erschrocken“und habe erst gedacht, dass ihr Handy gehackt worden sei. Doch geklingelt hat ihr Smartphone damit immerhin. Das war nicht bei allen so. Ein anderer Nutzer etwa schreibt, er habe zwei Handys mit drei verschiedenen SIM-Karten, die in verschiedenen Funkzellen eingeloggt waren. Keines der Handys habe über den Cell Broadcast eine Warnung empfangen. Dabei hätten alle Geräte in Deutschland eine Test-SMS bekommen sollen. „Voll versagt“, schreibt der Nutzer. Nur die Nina-Warn-App habe um 11 Uhr angeschlagen.
Doch nicht nur Handys sollten am 8. Dezember klingeln. Auch die Sirenen sollten getestet werden. Beim Landratsamt heißt es, dass es dazu keine Beschwerden gegeben habe. „Der Tag verlief völlig reibungslos, uns sind keine Probleme bekannt“, teilt Pressesprecher Peter Hurler mit. Auch bei Kreisbrandrat Frank Schmidt seien kaum Rückmeldungen eingegangen. Ein bisschen Verwirrung habe es jedoch gegeben, sagt Schmidt.
„Eigentlich sollte es auch einen Entwarnungston geben“, sagt Schmidt. Der sei in der Bundesvorschrift verankert. Doch der sei nicht ertönt, was manche gewundert habe. Der Entwarnungston komme noch aus Kriegszeiten. Damals sei man beim Warnton in den Luftschutzkeller geflüchtet. „Der Entwarnungston kam dann, wenn die Flieger weg waren“, erklärt Schmidt. Da mache eine Entwarnung Sinn, bei Naturkatastrophen wie der Flut im Ahrtal eher nicht. In Bayern habe man diesen zweiten Sirenenton deshalb abgeschafft. „Unsere Sirenen können das technisch gar nicht mehr.“Im Kreis sollten die Menschen jedoch an die Sirenen gewöhnt sein, sagt Schmidt. Immerhin ertöne mehrmals pro Jahr ein Probealarm, etwa wegen des Kernkraftwerks oder wegen der Feuerwehr. „Trotzdem wissen 90 Prozent der Leute nicht, was der Ton bedeutet“, bedauert Schmidt.
Das Thema Katastrophenschutz käme nur dann ins allgemeine Bewusstsein, wenn etwas passiert sei, oder eben wenn ein solcher Probealarmtag stattfinde. Dann wird daran erinnert, welche Apps es gibt, um gewarnt zu werden. Das Fazit des Kreisbrandrates zum Warntag: „Es kann jeder Bürger davon ausgehen, dass er von Katastrophenereignissen unterrichtet wird.“Schmidt schränkt jedoch ein: „Er muss aber selber auch etwas dafür tun.“