Donau Zeitung

Wie hat der Warntag im Kreis Dillingen funktionie­rt?

Die Warninfras­truktur wurde dieser Tage bundesweit getestet, doch nicht überall im Landkreis schrillten die Handys. Fehlende Sirenentön­e sorgten teils für Verwirrung.

- Von Christina Brummer

Landkreis Dillingen Ungewohnte Geräusche drangen am Donnerstag aus zahlreiche­n Handys und von Dächern im Kreis, auf denen Sirenen angebracht sind. Der bundesweit­e Warntag gilt als Test, ob die Bevölkerun­g in Deutschlan­d im Katastroph­enfall schnell und zuverlässi­g gewarnt wird. Auf unserer Facebook-Seite wollten wir von den Menschen im Kreis wissen, wie gut das bei ihnen geklappt hat. Eine Nutzerin schreibt, sie sei „voll erschrocke­n“und habe erst gedacht, dass ihr Handy gehackt worden sei. Doch geklingelt hat ihr Smartphone damit immerhin. Das war nicht bei allen so. Ein anderer Nutzer etwa schreibt, er habe zwei Handys mit drei verschiede­nen SIM-Karten, die in verschiede­nen Funkzellen eingeloggt waren. Keines der Handys habe über den Cell Broadcast eine Warnung empfangen. Dabei hätten alle Geräte in Deutschlan­d eine Test-SMS bekommen sollen. „Voll versagt“, schreibt der Nutzer. Nur die Nina-Warn-App habe um 11 Uhr angeschlag­en.

Doch nicht nur Handys sollten am 8. Dezember klingeln. Auch die Sirenen sollten getestet werden. Beim Landratsam­t heißt es, dass es dazu keine Beschwerde­n gegeben habe. „Der Tag verlief völlig reibungslo­s, uns sind keine Probleme bekannt“, teilt Pressespre­cher Peter Hurler mit. Auch bei Kreisbrand­rat Frank Schmidt seien kaum Rückmeldun­gen eingegange­n. Ein bisschen Verwirrung habe es jedoch gegeben, sagt Schmidt.

„Eigentlich sollte es auch einen Entwarnung­ston geben“, sagt Schmidt. Der sei in der Bundesvors­chrift verankert. Doch der sei nicht ertönt, was manche gewundert habe. Der Entwarnung­ston komme noch aus Kriegszeit­en. Damals sei man beim Warnton in den Luftschutz­keller geflüchtet. „Der Entwarnung­ston kam dann, wenn die Flieger weg waren“, erklärt Schmidt. Da mache eine Entwarnung Sinn, bei Naturkatas­trophen wie der Flut im Ahrtal eher nicht. In Bayern habe man diesen zweiten Sirenenton deshalb abgeschaff­t. „Unsere Sirenen können das technisch gar nicht mehr.“Im Kreis sollten die Menschen jedoch an die Sirenen gewöhnt sein, sagt Schmidt. Immerhin ertöne mehrmals pro Jahr ein Probealarm, etwa wegen des Kernkraftw­erks oder wegen der Feuerwehr. „Trotzdem wissen 90 Prozent der Leute nicht, was der Ton bedeutet“, bedauert Schmidt.

Das Thema Katastroph­enschutz käme nur dann ins allgemeine Bewusstsei­n, wenn etwas passiert sei, oder eben wenn ein solcher Probealarm­tag stattfinde. Dann wird daran erinnert, welche Apps es gibt, um gewarnt zu werden. Das Fazit des Kreisbrand­rates zum Warntag: „Es kann jeder Bürger davon ausgehen, dass er von Katastroph­enereignis­sen unterricht­et wird.“Schmidt schränkt jedoch ein: „Er muss aber selber auch etwas dafür tun.“

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Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild) Zum Warntag sollte die Warninfras­truktur in Deutschlan­d überprüft werden.

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