Mit ihm konnten die Menschen herzhaft lachen
Humorist Josef Regensburger aus Oberfinningen ist jetzt im Alter von 93 Jahren gestorben. Der Mundart-Interpret hatte ein Lieblingsgedicht.
Diese Nachricht hat Freunde des guten Humors und der schwäbischen Mundart in der Region mit tiefer Trauer erfüllt: Josef Regensburger aus Oberfinningen ist in diesen Tagen im Alter von 93 Jahren gestorben. Immer wenn der Humorist auftrat, „war die Bude brechend voll“, erinnert sich Erna Dirschinger vom Buchdorfer Zweigesang. „Er war zum Brüllen, aber nie unter der Gürtellinie“, sagt Dirschinger. Mit ihr hat Regensburger mehr als 1000 Auftritte absolviert.
Etwa 170 Gedichte konnte der Landwirt auswendig vortragen. Und die Zuhörerinnen und Zuhörer lachten dabei jedes Mal Tränen. Etwa beim Gedicht „Die enttäuschte Ehefrau“, die ihr dahinsiechendes Liebesleben mit schwarzer Reizwäsche beleben will. Wenn Regensburger mit den ersten Versen „Die Nachbarin, die Adelheid, die klagt mir öfter mal ihr Leid“begann, lachte sich das Publikum bereits krumm. Als die Ehefrau ihren Gatten auffordert, sie doch mal genauer anzusehen, fragt der Mann angesichts der schwarzen Unterwäsche, ob denn die Oma gestorben sei.
Wenn der Mundart-Interpret sein Lieblingsgedicht „D’r Schmied von Schreatza“aufsagte, waren auch jüngere Hörer begeistert. Die kuriose Geschichte: Der wieder einmal sturzbetrunkene Handwerker landet mit Mönchskutte bekleidet im Dillinger Kapuzinerkloster, und niemand glaubt ihm zunächst, dass er der Schmied von Schreatza ist. „Die Leute sind immer wieder begeistert, wenn sie dieses Gedicht hören“, freute sich Regensburger.
Und dabei hatte der Landwirt, der früher das Finninger Theater geleitet hatte, sein Hobby erst als 65-Jähriger mit dem Eintritt in den Ruhestand perfektioniert. Nicht selten trat Josef Regensburger vor Hunderten Zuhörern auf. Seine Ehefrau Rosmarie, die am Samstag den 88. Geburtstag feierte, begleitete den Humoristen bei Auftritten, hielt mit ihm Blickkontakt und sagte ihm im Notfall schon einmal den ersten Satz eines Gedichts ein. Der MundartInterpret war bei zahlreichen Anlässen gefragt – vom Aufspiel’n beim Wirt bis zu Heimatabenden. Im Jahr 2015 wurde Josef Regensburger mit der Herbstzeitlosen, dem Förderpreis der Dillinger Landkreis-Kulturtage geehrt.
„Mit seinen Vearschla war Josef Regensburger stets ein Garant für liebenswerten Humor“, stellt Erna Dirschinger fest. Viele der von ihm zelebrierten Gedichte werden auch für den Schwenninger Bürgermeister Johannes Ebermayer unvergesslich bleiben. „Er hat unzähligen Menschen ein herzhaftes Lachen geschenkt“, sagt der Rathauschef. Ebermayer hat als Mitglied der Schwenninger Tanzlmusi Regensburger kennengelernt. Wie der Finninger schwäbische Mundart vorgetragen habe, sei einzigartig gewesen.
Josef Regensburger ist noch bis etwa vor vier Jahren aufgetreten. Zuletzt nahmen die gesundheitlichen Probleme zu. Seine drei Kinder und deren Familien pflegten den Oberfinninger zu Hause. Am 13. März starb Josef Regensburger. Um ihren Opa trauern auch vier Enkel. Der Trauergottesdienst wird am Dienstag, 26. März, um 14.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes in Oberfinningen gefeiert.