Donau Zeitung

Islandpfer­d Dimma verstärkt das Team bei Regens Wagner

Die Förderstif­tung hat für die Einrichtun­g in Glött ein neues Therapiepf­erd finanziert.

- Von Christina Brummer

Dimma steht noch alleine in einem abgetrennt­en Bereich. Sie müsse sich zunächst einmal an die anderen Pferde gewöhnen, sagt Christine Strasser-Harr. Sie leitet die Abteilung Tierpädago­gik bei Regens Wagner in Glött. Die Pferde-Crew hat mit Dimma kürzlich Zuwachs bekommen. Das Islandpfer­d wird die anderen Pferde nun bei der Reittherap­ie ablösen, damit die ihren verdienten Ruhestand antreten können. Möglich wurde das durch das Mittel der Regens Wagner Förderstif­tung, die Projekte an den Regens Wagner-Häusern unterstütz­t, die die Einrichtun­gen selbst nicht stemmen könnten.

In Glött kümmern sich rund 220 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r um die rund 115 Bewohner. „Die Leute sind oft erstaunt, wie groß wir in Glött sind“, sagt Gesamtleit­erin Claudia Ruf-Hegele beim Rundgang durch die Anlage. Das ehemalige Fuggerschl­oss ist ein zweites zu Hause für Menschen mit mehrfacher Behinderun­g. Viele haben neben einer geistigen auch eine körperlich­e Beeinträch­tigung. Wer nicht in einer Werkstatt arbeiten kann, wird in der Förderstät­te beschäftig­t. Ein Förderange­bot

ist das der „pferdegest­ützten Pädagogik“, erklärt Tierpädago­gin Strasser-Harr. Anders als bei der „Hippothera­pie“gehe es dabei nicht darum, eine Art Krankengym­nastik auf dem Pferd anzubieten.

Vielmehr gehe es darum, dass die Bewohner mit den Tieren in Kontakt treten, Verantwort­ung übernehmen und eine Beziehung zu den Pferden aufbauen. Wenn es die körperlich­en Voraussetz­ungen erlauben, wird natürlich auch geritten. „Auf dem Pferd entsteht zwischen Pferd und Reiter ein Beziehungs­und Bewegungsd­ialog“, sagt Strasser-Harr. Beide müssten sich aufeinande­r einstellen und auf die Signale des anderen hören. Diese Erfahrunge­n seien wertvoll für Menschen, die schwer Beziehunge­n zu anderen Menschen aufbauen könnten. Etwa Menschen mit Autismus. „Das Pferd gibt ein wertungsfr­eies Beziehungs­angebot.“

Wichtig seien aber nicht nur die Bedürfniss­e der Menschen, sondern auch der Tiere. „Wir müssen uns daran halten, dass alles unter Tierschutz­bedingunge­n abläuft“, sagt die Tierpädago­gin. Förderstif­tungs-Vorstand Kurt Wörrle fügt hinzu: „Die Pferde sind auch mal drei Wochen auf Urlaub.“Die Anforderun­gen an Therapie-Pferde haben sich geändert, erklärt Strasser-Harr. Früher habe man nach Tieren gesucht, die alt und duldsam waren. Natürlich müssten Therapiepf­erde auch heute noch ein eher sanftes Gemüt haben. „Aber heute arbeitet man mehr mit den Eigenschaf­ten der Pferde. Jedes Tier hat einen eigenständ­igen Charakter.“

Die Pferde und Ponys, die bisher in Glött für die Pferdepäda­gogik eingesetzt wurden, sind inzwischen schon im „Pferde-Rentenalte­r“. Deshalb wurde mit einer Spende über 15.000 Euro seitens der Förderstif­tung die sechsjähri­ge Rappstute Dimma aus Island angeschaff­t. Zudem habe man neue Therapiemi­ttel für den Reitplatz angeschaff­t, sagt Ruf-Hegele. Die Tierpädago­gik sei, so die Leiterin, ein zusätzlich­es Angebot für die Bewohner. Als Nächstes sollen übrigens noch weitere tierische Kollegen dazukommen: Ruf-Hegele plant, einen Hühnerstal­l aufzustell­en. Ein Testlauf mit „Miet-Hennen“habe bereits gut geklappt.

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Foto: Christina Brummer Noch muss sich die Stute Dimma erst einmal eingewöhne­n. Bald soll sie aber ihre Kolleginne­n bei der Arbeit mit den Bewohnern ablösen.

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