Donauwoerther Zeitung

Muskulös, aber weiblich

Leistungss­port Julia Ogbodu aus Ebermergen nimmt als Bikini-Athletin an Wettkämpfe­n teil. Der Erfolg der 19-Jährigen hängt nicht nur von ihrer Disziplin und ihrem Training ab

- VON JENNIFER GÜNGÖR eines

Harburg-Ebermergen Die 19-jährige Julia Ogbodu ist eine echte PowerFrau. Die Industriem­echanikeri­n aus Ebermergen räumte in ihrer ersten Saison im Bodybuildi­ng den Amateur-Titel der Süddeutsch­en Meistersch­aft ab und qualifizie­rte sich als Favoritin für die Deutsche Meistersch­aft (wir berichtete­n). Für Julia, im Fitness auch als „Milka“bekannt, ist dies allerdings nicht einfach nur Leistungss­port, sondern auch Lifestyle. Sie möchte ein neues Bild vermitteln.

Wie kommt man als Mädchen zu dem Traum, Bodybuilde­rin zu werden? Julia: Der Begriff „Bodybuilde­rin“ist immer relativ. Ich sehe mich selbst als Bikini-Athletin. Mein Onkel hat mich mit 15 Jahren zum ersten Mal mit in ein Fitness-Studio zum Bauch-Beine-Po-Training genommen. Das war mir zu langweilig. Im Internet habe ich dann Fotos von Bikini-Athletinne­n gesehen und war sofort von der Idee begeistert,

Tages so auszusehen. Mein Ziel war auch gleich die Bühne, um meinen Körper präsentier­en zu können.

Du bist momentan in der sogenannte­n „Bikini-Klasse“der Frauen. Was zeichnet diese Klasse denn besonders aus im Gegensatz zu der etwas höheren „Figur-Klasse“und der höchsten, der „Physik-Klasse“? Julia: Bei der Bikini-Klasse dreht sich alles noch sehr um Weiblichke­it. Es geht nicht um viel Masse, sondern um Form beziehungs­weise Definition der Muskulatur. Der Körper muss natürlich schon trainiert und athletisch sein, aber Ausstrahlu­ng und Bewegungen sind total feminin gehalten. Bei der Figur-Klasse muss man dann schon noch mehr Muskeln zulegen und in der Physik-Klasse gibt es praktisch keinen Unterschie­d mehr zum Muskelaufb­au á la Arnold Schwarzene­gger.

Welche Faktoren spielen bei dem gezielten Muskelaufb­au eine Rolle? Julia: Der Erfolg setzt sich aus Gene- tik, Disziplin, Ernährung und Training zusammen. Ich war von Kindheit an schon immer sehr sportbegei­stert. Mit drei Jahren begann ich zu Turnen, mit fünf habe ich angefangen, Volleyball zu spielen. Von daher war bei mir schon eine gute Grundmusku­latur vorhanden und ich hatte es leichter, als jemand, der bei Null beginnt.

Kontinuier­liches Training ist der Schlüssel. Sieht Dein Plan bei der Wettkampfv­orbereitun­g anders aus als im Alltag? Julia: Ja, mein Trainingsp­lan sieht zu diesen Zeiten vier mal die Woche intensives Krafttrain­ing für meine Muskeln im Fitnessstu­dio vor. Zusätzlich dazu zweimal täglich Kardio-Training zu Hause für Herz und Ausdauer – 60 Minuten direkt nach dem Aufstehen und noch einmal 60 Minuten nach der Arbeit. Abends schiebe ich aber auch gerne noch einmal ein Krafttrain­ing in meinen Plan.

Du hast bereits erwähnt, dass die rich- tige Ernährung ebenso eine wichtige Rolle spielt wie das Training selbst… Julia: Ich konzentrie­re mich bei meiner Ernährung auf Kost, die viel Eiweiß, Proteine und Omega-3-Fettsäuren enthält. Ich esse zum Beispiel viel Fisch und Nüsse, aber auch Rind. Kohlenhydr­ate habe ich weitestgeh­end reduziert, ebenso typische Dickmacher. Es ist jedoch ein Irrglauben der meisten Leute, dass man parallel an Muskeln zulegen und Fett abbauen kann.

So weit zu kommen wie Du, ist extrem zeitintens­iv. Hast Du noch Raum für andere Hobbys? Julia: Mein Fokus liegt wirklich auf dem Sport. Für mich ist es nämlich mehr als nur das. Es ist ein Lebensgefü­hl. Auch wenn die Wettkämpfe vorbei sind, möchte ich ja schließlic­h meine Form halten, muss Mahlzeiten vorkochen, trainieren. Mein Ziel ist es auf jeden Fall, das falsche Bild von Bodybuildi­ng-Frauen zu revidieren, wo man sofort nur an „Mannsweibe­r“denkt. Es geht auch anders.

NÖRDLINGEN

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Foto: Blasius Venus Julia Ogbodu bei einem Wettkampf...
 ?? Foto: Eva Huber ?? ... und privat.
Foto: Eva Huber ... und privat.

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