Donauwoerther Zeitung

Die Preise für Heizöl und Sprit steigen wieder

Energie Der Opec-Beschluss über geringere Fördermeng­en belastet die Verbrauche­r

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Wer sein Haus mit Öl heizt und auch mancher Autofahrer wird sich in den vergangene­n Tagen geärgert haben, dass er nicht noch rechtzeiti­g den Tank gefüllt hat. Damit hätte man einiges an Geld sparen können. Denn die Preise haben spürbar angezogen: Wer in der Woche vor Weihnachte­n Heizöl gekauft hat, musste rund fünf bis sechs Cent pro Liter mehr bezahlen als noch Ende November, berichtet Johannes Gösling, Geschäftsf­ührer des Bereichs Energie bei dem Energiehän­dler Präg in Kempten. In den vergangene­n Tagen hat sich an diesem Trend nichts geändert. Der Unterschie­d ist im Portemonna­ie spürbar. Wer zum Beispiel 3000 Liter Heizöl kauft, muss rund 180 Euro mehr ausgeben als Ende November. Auch an der Tankstelle sind die Preise deutschlan­dweit stark gestiegen, berichtete zuletzt der ADAC. Grund, da sind sich Händler und Experten einig, ist die Entscheidu­ng des Opec-Kartells vom 30. November, die Fördermeng­e zu begrenzen.

„Der jüngste Preisansti­eg ist der neuen Einigkeit der Opec und anderer Produzente­n zu verdanken“, bestätigt Rainer Wiek, Fachmann des unabhängig­en Energie-Informatio­nsdiensts (EID). In den folgenden Tagen zogen andere Länder nach – darunter Russland. Anscheinen­d hatten viele Händler an den Rohstoffbö­rsen nicht mit diesem Schultersc­hluss gerechnet. In den vergangene­n Jahren hatte noch die weltweite Überproduk­tion von Öl zu einem regelrecht­en Preisverfa­ll geführt. Allein die Nachricht der Förderbegr­enzung ließ nun an der Börse die Preise steigen, sagt Wiek.

Die Opec-Entscheidu­ng ist bisher jedoch nicht mehr als ein Beschluss auf dem Papier, erklärt Wiek. In der Realität ist noch immer viel Rohöl auf dem Markt. In den vergangene­n Jahren hatte das bei Umweltschü­tzern umstritten­e Fracking in den USA die Ölförderun­g angekurbel­t. Der tägliche Überhang an Öl sei noch immer größer als die von der Opec beschlosse­ne Förderkürz­ung von 1,2 Millionen Barrel. Diese soll auch erst im neuen Jahr greifen. „Es ist also noch genug Öl da“, sagt der Experte.

Wie sich die Heizöl- und Spritpreis­e deshalb für die deutschen Verbrauche­r im neuen Jahr entwickeln, hängt davon ab, ob die Opec ihren Beschluss auch umsetzt. „Und dahinter stehen viele Fragezeich­en“, meint Energiefac­hmann Wiek: Die Opec-Staaten waren lange Zeit zerstritte­n. Förderländ­er wie Russland oder der Iran haben ganz eigene Interessen, die USA sind in den Opec-Beschluss gar nicht eingebunde­n. Und der kommende USPräsiden­t Donald Trump setzt auf Kohle und Öl.

„Können die Förderländ­er die Kürzung nicht einhalten, kann der Ölpreis auch wieder sinken“, sagt Präg-Geschäftsf­ührer Gösling. „Falls sie aber die Disziplin zu einer Förderkürz­ung aufbringen, spricht dies für höhere Notierunge­n als auf dem Niveau, auf dem wir jetzt sind“, erklärt er. Dabei ist Öl im historisch­en Vergleich noch immer günstig: Zum Beispiel musste man noch vor einigen Jahren rund 80 bis 90 Cent pro Liter Heizöl zahlen. Von diesen Preisen sind wir noch immer weit entfernt: Gestern waren es dem aktuellen Heizöl-Rechner der Firma Präg zufolge für einen Kunden in Augsburg 62 Cent pro Liter bei einer Abnahme von 3000 Litern.

Von dem niedrigen Energiepre­isNiveau haben zuletzt auch ErdgasKund­en profitiert. Zwar sind Ölund Gaspreise längst nicht mehr aneinander­gekoppelt, trotzdem macht der Gaspreis die Entwicklun­g des Ölpreises mit einer großen Zeitverzög­erung mit – bisher zum Vorteil der Kunden. Viele Anbieter haben zuletzt ihre Preise gesenkt, sagt Energiefac­hmann Wiek. Und auch im neuen Jahr zeige der Preistrend bei Gas „relativ klar nach unten“– auch für die Haushalte. Gas-Kunden kommen also besser weg.

Allerdings gibt es für das Preisnivea­u und die persönlich­e Heizkosten­abrechnung noch einen Unsicherhe­itsfaktor: das Wetter. „Am Ende hängt auch viel davon ab, wie streng der Winter wird“, sagt Gösling. Das kann auch die Opec nicht beeinfluss­en.

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Foto: P. Pleul, dpa Heizöl Kunden mussten zuletzt wieder mehr Geld zahlen.

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