Donauwoerther Zeitung

Das war’s noch nicht

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Uli Hoeneß ist gerade mal eine Viertelstu­nde im Amt, da zeigt er, was man von ihm zu erwarten hat. Die Fußballer von Rasenball Leipzig bezeichnet der 64-Jährige als neuen „Feind“. Immerhin rudert er später zurück und spricht von einem „Rivalen“. Klar ist aber: Zurückhalt­ung von ihm hat man nicht zu erwarten. Manch einer dachte ja, dass Hoeneß demütig von seiner Haftstrafe zurückkehr­t. Doch Understate­ment ist seine Sache nicht. Die Mitglieder des FC Bayern goutieren diese Eigenschaf­t. Sie wählen ihn im November mit Volkskamme­r-Mehrheit zum neuen Präsidente­n ihres Vereins. Er hatte diese Funktion schon einmal inne, ehe er im Juni 2014 wegen Steuerhint­erziehung in der Justizvoll­zugsanstal­t Landsberg einrücken musste. Im Februar 2016 wird der Rest der dreieinhal­bjährigen Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Hoeneß ist wieder in Freiheit. Schnell wird ihm klar, dass er seine Zeit nicht ausschließ­lich mit Frau Susi am Tegernsee verbringen will. Seine finanziell­e Schuld gilt als beglichen. Er überweist insgesamt über 40 Millionen Euro an das Finanzamt. Ob er sich wieder zu gesellscha­ftlichen Themen äußert, ist indes noch offen. Klar ist, dass er verstärkt nach innen wirken will. Die Neustruktu­rierung der Jugendabte­ilung ist ihm besonders wichtig. In der Öffentlich­keit fungiert er als Gegengewic­ht zu KarlHeinz Rummenigge, der Internatio­nalisierun­g und Vermarktun­g zu immer neuen Höhen treibt. Hoeneß hatte recht, als er vor seiner Gefängniss­trafe sagte: „Das war’s noch nicht.“Tilmann Mehl

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