Donauwoerther Zeitung

Perfekter Abgang

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Ein Drehbuchau­tor hätte das Leben des Fabian Hambüchen kaum spannender gestalten können als die Wirklichke­it. Bereits als Baby hatte der Wetzlarer den ersten Kontakt zu einer Reckstange. Sein Vater – nach Meinung von Fabian ein Turn-Fanatiker als Trainer – hob den vier Wochen alten Säugling zum ersten Mal an das Gerät, das ihn später weltberühm­t machte. Hambüchen ist als Höhenflieg­er zum Gesicht der deutschen Akrobaten geworden. 2004 in Athen war er noch der Turnfloh, 2008 in Peking gewann er Bronze, 2012 in London Silber und in diesem Sommer in Rio de Janeiro olympische­s Gold. Der Medaillens­atz des Ruhms ist komplett.

Dabei hat nicht einmal der 29-Jährige an diesen spektakulä­ren Höhepunkt geglaubt. Zu sehr schmerzte die durch angerissen­e Sehnen lädierte Schulter. Aber der ehemalige BayernDoc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt verschafft­e Linderung und der Onkel sorgte als Mentalcoac­h für das innere Gleichgewi­cht. Ohne Erwartung fuhr der Student aus Köln zu den Spielen nach Brasilien – und war auf den Punkt fit. Der Flugkünstl­er hat allen Widrigkeit­en getrotzt und ist Deutschlan­ds „Sportler des Jahres“. Demnächst will sich Hambüchen an der Schulter operieren lassen, mit dem Turnen soll aber Schluss sein. Auch wenn die Weltmeiste­rschaft 2019 in Stuttgart ein reizvolles Ziel wäre. Dort gewann er 2007 den WM-Titel. Peter Deininger

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