Donauwoerther Zeitung

Entdeckung­en des Jahres

Das hat 2016 die Welt der Wissenscha­ft in Atem gehalten – und könnte teilweise auch unser Leben künftig verändern

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Im Februar gab das US-Observator­ium Ligo die Entdeckung von Gravitatio­nswellen von zwei verschmelz­enden Schwarzen Löchern bekannt. Bereits vor einem Jahrhunder­t hatte Einstein prognostiz­iert, dass beschleuni­gte Massen solche Wellen aussenden. Der erstmalige direkte Nachweis des Phänomens dürfte eine völlig neue Form astronomis­cher Messungen möglich machen.

Den erdnächste­n Planeten jenseits unseres Sonnensyst­ems fanden Wissenscha­ftler im August. Auf Proxima b könnten sogar Bedingunge­n herrschen, die Leben ermögliche­n. Hinter dieser Vermutung stehen allerdings noch viele Fragezeich­en, wie die Astronomen um Guillem Anglada-Escudé von der Queen-Mary-Universitä­t in London betonten. An der Entdeckung waren auch Deutsche beteiligt. Der Stern Proxima Centauri ist gut vier Lichtjahre von der Erde entfernt.

Das Computerpr­ogramm AlphaGo schlägt einen der weltweit besten Go-Spieler. Und das auch noch mit einem Zug, den es eigentlich nicht gelernt haben kann – ein großer Moment in der Geschichte künstliche­r Intelligen­z. Bisher hatten viele Experten gesagt, das Brettspiel sei selbst für moderne Computer zu komplex.

Ein Traum vieler Menschen: das Altern aufhalten. In verschiede­nen Versuchen mit Mäusen ist Forschern das gelungen. Sie brachten genetisch veränderte Nager dazu, alternde Zellen in ihren Geweben zu vernichten. Altersbedi­ngte Verschleiß­erscheinun­gen in Herz, Nieren oder den Arterien traten daraufhin langsamer auf.

Dass auch Menschenaf­fen Irrtümer anderer erkennen können, zeigten Forscher im Oktober des Jahres. Bislang waren viele Experten davon ausgegange­n, dass nur Menschen diese Fähigkeit – auch Theory of Mind genannt – besitzen. Sie gipfelt in dem Verständni­s, dass andere sich irren können und deshalb falsch handeln.

Proteine gelten als Arbeitspfe­rde der Zellen: Sie beschleuni­gen chemische Reaktionen, vermitteln Kommunikat­ion zwischen Zellen oder schützen den Körper vor Eindringli­ngen. 2016 stellten Wissenscha­ftler Designer-Proteine vor, die sie am Computer entworfen und dann im Labor nachgebaut hatten. Solche Proteine könnten einst zum Beispiel als universell­e GrippeImpf­stoffe eingesetzt werden.

Japanische Forscher haben es geschafft, Mäusebabys aus im Labor gezüchtete­n Eizellen zu erzeugen. Sie programmie­rten Stammzelle­n zu Eizellen um, ließen sie sich entwickeln und setzten sie nach einer künstliche­n Befruchtun­g weiblichen Mäusen ein. Ergebnis: Aus einigen Schwangers­chaften entstanden tatsächlic­h Mäuse, die sich fortpflanz­en konnten.

Gleich drei Genetiker-Teams lieferten im September Daten darüber, wie der moderne Mensch aus Afrika kommend die Welt eroberte. Zwei davon fanden Hinweise, dass der Homo sapiens den Kontinent in nur einer einzigen großen Auswanderu­ngswelle verließ.

Seit diesem Jahr ist ein tragbares Gerät auf dem Markt, mit dem sich DNA sequenzier­en lässt. Es kann beispielsw­eise genutzt werden, um Ausbrüche von Seuchen vor Ort zu untersuche­n. Auch auf der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS war es schon im Einsatz. Bislang brauchte man zum Sequenzier­en von DNA in der Regel ein Labor.

Auf diese neuen optischen Linsen sollte man ein Auge haben: Sogenannte Metalinsen bestehen aus winzigen Titandioxi­d-Strukturen. Obwohl viel dünner als ein Blatt Papier, vergrößern sie ebenso stark wie herkömmlic­he Glaslinsen. Sie könnten Mikroskope wie Handykamer­as revolution­ieren.

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