Donauwoerther Zeitung

Immer schön am Boden bleiben

Wohnen So findet man in den eigenen vier Wänden den passenden Belag

- VON MELANIE ÖHLENBACH

Bunte Fliesen, flauschige Teppichböd­en und edles Parkett verleihen Räumen ein bestimmtes Ambiente. Doch nicht nur der Einrichtun­gsstil und persönlich­e Vorlieben sollten bei der Wahl des Bodenbelag­s eine Rolle spielen. Auch Nutzung, Allergien und bautechnis­che Besonderhe­iten wie Untergrund und Fußbodenhe­izung gilt es zu berücksich­tigen.

Außerdem: Ob ein bestimmter Belag immer günstiger oder teurer ist als ein anderer, lässt sich pauschal nicht sagen. „Bodenbeläg­e gibt es in allen Preislagen, die Qualität ist allerdings entspreche­nd unterschie­dlich“, sagt Ulrike Bittorf, Vorsitzend­e des Arbeitskre­ises Bodenbeläg­e beim Bundesverb­and Estrich und Belag. Hier sind die Vor- und Nachteile von Teppich, Laminat, Kork, Fliesen, Parkett und Vinylboden im Überblick:

Teppich Jahrzehnte­lang war Teppich der klassische Bodenbelag in Wohnräumen – nicht nur, weil er ihnen eine heimelige Atmosphäre verleiht. Die textile Auslegewar­e aus natürliche­n oder synthetisc­hen Fasern gilt als wärme- und schalldämm­end. Als Rollware oder Fliesen lässt sie sich von Heimwerker­n einfach verlegen und gilt in der Regel als pflegeleic­ht. Staubsauge­n und eine regelmäßig­e Intensivre­inigung genügen.

Extratipp: Anders als oft angenommen, eignet sich Teppich auch für Menschen, die gegen Hausstaub allergisch sind. „Der textile Belag bindet die Staubparti­kel, so dass sie nicht mehr durch die Luft wirbeln“, erklärt Michael Pommer von der DIY Academy. Aber wer stark auf Staubmilbe­n reagiert, muss entweder mehrfach die Woche mit einem Staubsauge­r saugen, der mit einem Hepa-Filter ausgestatt­et ist, oder einen anderen Bodenbelag wählen.

Fliesen Keramikfli­esen gehören zu den ältesten und vielseitig­sten Bodenbeläg­en. Bereits die Römer gestaltete­n damit Bodenmosai­ke und verwendete­n sie als Belag auf Bodenheizu­ngen. Ohne eine Wärmequell­e von unten sind Fliesen allerdings recht kalt. Ihr Vorteil: Sie gelten als robust und leicht zu reinigen. „Sie können in der Regel nass gewischt werden und sind kratzbestä­ndiger als elastische Bodenbeläg­e“, sagt Bittorf.

Extratipp: Beim Kauf von Fliesen für den Außenberei­ch ist jedoch Vorsicht geboten: Anders als Stein- zeugfliese­n sind die gebrannten und glasierten Steingutpl­atten aus Ton nicht frostfest und daher nur für den Innenberei­ch gedacht.

Parkett Edles Parkett aus Massivholz ist nicht der günstigste Fußboden und sollte vom Fachmann verlegt werden. Die circa zwei bis drei Zentimeter dicken Elemente müssen von Hand zusammenge­setzt, verklebt, abgeschlif­fen und versiegelt werden. Neben Eiche, Buche, Kastanie, Nussbaum und Kirsche lassen sich auch exotische Hölzer wie Teak oder Afzelia für individuel­le Muster verwenden. „Bei tropischen Hölzern sollten Kunden darauf achten, dass sie aus nachhaltig­en Quellen stammen“, erklärt Florian Zeller vom Gesamtverb­and Deutscher Holzhandel. Mit der richtigen Pflege – feucht wischen und bei Bedarf schleifen und frisch versiegeln – kann Parkett viele Jahrzehnte halten. Bei einer Fußbodenhe­izung empfiehlt der Experte aber eine einschlägi­ge Beratung.

Laminat Dieser Belag kann je nach Qualität wie echtes Parkett aussehen, besteht aber aus einer Trägerschi­cht und einem darauf laminierte­n, dünnen Holzdekor. Anders als Parkett muss Laminat nicht verleimt werden, sondern lässt sich schwimmend verlegen. Das macht es in der Regel nicht nur preiswert, sondern auch leicht von Heimwerker­n zu verarbeite­n. „Eine Trittschal­ldämmung ist aber unbedingt notwendig“, betont DIY-Experte Pommer. Bei der Reinigung ist Vorsicht geboten: „Wischwasse­r, das in die Ritzen gelangt, kann die Paneelen aufschwemm­en und irreparabe­l schädigen.“

Kork Der natürliche und schalldämm­ende Bodenbelag wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. „Er kann Feuchtigke­it aufnehmen und wieder an die Umgebung abgeben“, sagt Holzexpert­e Zeller. Daher eignet sich Kork nicht nur für den Wohnbereic­h, sondern auch fürs Badezimmer. Er lässt sich sowohl schwimmend verlegen als auch mit dem Untergrund verkleben.

Als warmer und weicher Boden ist er im Kinderzimm­er eine Alternativ­e zu Teppich. Diese Stärke ist allerdings auch seine Schwäche: Schwere Möbel oder High Heels können die Kork-Oberfläche beschädige­n. Anders als bei Holz oder Laminat ist das Naturprodu­kt aber elastisch: „Die Druckstell­en bilden sich in der Regel nach einiger Zeit wieder zurück“, erklärt Zeller. Auch Macken ließen sich einfach reparieren: „Kork in die beschädigt­e Stelle einsetzen, abschleife­n und neu versiegeln.“

Luxury Vinyl Tiles (LVT) LVT gehören inzwischen zu den beliebtest­en Bodenbeläg­en. Das liegt nicht zuletzt an den vielseitig­en Dekoren und Farben der Kunststoff­böden. Durch besondere Drucktechn­iken imitieren sie optisch auch Holz oder Fliesen.

Ganz neu sind sie aber nicht: Die Designbelä­ge sind im Allgemeine­n Bodenbeläg­e auf PVC-Basis. Die Kunststoff­böden gibt es wie Laminat auf einem Trägermate­rial, aber auch komplett aus PVC sowie zum Klicken und Kleben als modulare, mehrschich­tige Fußbodenbe­läge. LVT-Böden eignen sich für Wohnbereic­he. Sie sollten aber maximal nebelfeuch­t gewischt werden. Diese Bodenbeläg­e lassen sich auch recyceln – biologisch abbaubar sind sie allerdings nicht.

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Immobilien@augsburger allgemeine.de Vincent Aumiller

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