Lieber nicht auf den Bauch hören
Nur mal angenommen, man nehme sich im neuen Jahr vor, nicht mehr so oft auf seinen Bauch zu hören. Sachlicher zu sein, den Kopf einzuschalten und die Vernunft. Und dann ist das Erste, was man hört, die Nachricht: Älteste Semmel Bayerns wird 200 und dass dies super ist und der Wahnsinn. Und die Vernunft fragt: Hä? Semmel? 200 Jahre? Kriege, Not, Hunger – warum bewahrt ein Mensch 200 Jahre lang eine Semmel auf? Vor allem: Warum hat kein Mensch das Ding gegessen?
Dann liegt zufällig auf dem Schreibtisch das Guinness-Buch der Rekorde. Man blättert es durch und stellt fest: Da hat vieles nix mit Vernunft zu tun, was sich das menschliche Denkstüberl schon an Bestleistungen hat einfallen lassen. Das Haarfroschmännchen kann ja nichts dafür, dass es der pelzigste Frosch ist. Genauso wenig wie der venezolanische Skunkfrosch dafür, dass kein Frosch ekliger stinkt. Aber warum trägt der Niederbayer Matthias Völkl 29 volle Bierkrüge durch die Gegend (27 schaffen es ins Ziel) und nimmt kein Wagerl? Warum drängelt Rainer Weichert mit 11 570 „Bitte nicht stören“-Schildern ins Rekordbuch, wenn er doch nicht gestört werden will? Warum konstruieren Araber einen gut zehn Quadratmeter großen Teebeutel? Null Vernunft.
Jetzt also eine Rekordsemmel. Pflichtbewusst liest man das Gschichterl (Sie finden es auf der nächsten Seite). Und da sagt doch der Besitzer: Das Ding war quasi ungenießbar, weil Sand und Kalk in den Teig gemischt worden waren. Reine Vernunftentscheidung also, dass es damals keiner verspeist hat.
Hoppla! Liegen wir vielleicht doch richtig mit unserem Vorsatz? Nicht auszudenken, jemand hätte die Sand-Semmel gefuttert und dann auf seinen Bauch gehört.