Die Sanierung kostet Millionen
Freizeit Der Donauwörther Stadtrat beschließt die Erneuerung des Springer- und Nichtschwimmerbeckens. Täglich versickern dort 100 000 Liter kostbaren Wassers
Donauwörth Den Verlust sieht keiner. Bei dreißig Grad und Sonnenschein mit den Füßen im Schwimmbecken merkt kein Besucher, dass Nichtschwimmer-und Springerbecken im Freibad auf dem Schellenberg Wasser verlieren. Und zwar massiv. Was über undichte Stellen im Beton verloren geht, das sind beileibe keine Kleckerbeträge. Es handelt sich um so viel Wasser, dass ein Stadtrat bei der Sitzung des Gremiums am Montagabend sogar mögliche Sicherheitsprobleme für das städtische Gelände am Hang anmahnte. Unterdessen beschloss der Magistrat, dass die Stadt Donauwörth in den kommenden Jahren weitere 4,8 Millionen Euro in das Bad investieren wird. Mit jener Summe sollen womöglich ab kommendem September das Springerund das Nichtschwimmerbecken saniert werden.
Oberbürgermeister Armin Neudert (CSU) betonte, dass der Zustand des Nichtschwimmerbeckens das schwierigste Unterfangen bei der gesamten Sanierungsmaßnahme sei. Die Wasserverluste könne man nur zu einem kleinen Teil auf Verdunstungen zurückführen. Stadtbaumeister Kay Wannick erklärte, dass über undichte Fugen und Risse im Beton mittlerweile enorme Mengen Wasser ausflössen. Dabei handelte es sich im letzten Betriebsjahr um einen geschätzten Gesamtverlust von 14 000 bis 17 000 Kubikmeter, was wiederum Kosten von gut 40 000 Euro bedeutet.
Auf Dauer sei das nicht mehr tragbar, weshalb eine Sanierung notwendig sei. Bis zu 100000 Liter Wasser pro Tag, das sind über drei Tanklaster voll, würden letzten Endes im Grund und Boden verschwinden, wie Wannick auf Nachfrage unserer Zeitung erläuterte. Stadtrat Michael Bosse (PWG/ FW) mahnte an, dass wegen des Sickerwassers die Sicherheit des Hanges überprüft werden müsse. Stadtbaumeister Wannick sagte dazu gestern, ein Statiker kontrolliere vor jeder Saison den Zustand des Geländes.
Über die Unaufschiebbarkeit des waren sich sämtliche Fraktionen einig – nicht aber über den Punkt, wann genau die kostspieligen Ausbesserungsarbeiten beginnen sollten. Die Sozialdemokraten verlangten, dass möglichst noch in diesem Jahr gestartet werden sollte. Im ursprünglichen Beschlussvorschlag war von den Jahren 2018/ 19 die Rede.
Stadtbaumeister Wannick sagte unterdessen, dass man wegen der komplizierten Ausschreibe-Regelungen „sicher erst ab Ende August 2018“mit den Baumaßnahmen beginnen werde. Das Gesamtpaket Nichtschwimmer- und Springerbecken muss von Rechts wegen europaweit ausgeschrieben werden. Eventuell müsste – je nach Wetterlage – die Saison im Jahr 2019 später starten, etwa Ende Juni oder Anfang Juli. Birgit Rößle (CSU) schüttelte ob der Bürokratie der Ausschreibungen den Kopf: „Das bremst uns.“Zu Beginn der Sitzung am Montag hatten die Ratsherren noch darüber nachgedacht, ob zunächst erst das Springerbecken in den Jahren 2017 und 2018 saniert werden könnte und in der Folge der Nichtschwimmerbereich zusammen mit dem Planschbecken. Jetzt verständigten sich die Ratsmitglieder auf die gleichzeitige Sanierung der Becken. Der Hintergrund sind womöglich wirtschaftliche Vorteile. Josef Reichensberger (AL/JB) bekräftigte, dass das Gesamtpaket für die öffentliche Hand wohl kostengünstiger wäre als ein Aufsplitten in Einzelbaustellen.
Derweil betonte Thomas Krepkowski (Grüne), dass es mit der AbProjektes dichtung der Becken nicht getan sei. Auch an der Behindertengerechtigkeit der Anlage müsse noch gearbeitet werden – hier gebe es, wie Michael Bosse ergänzte, noch Nachholbedarf im Eingangs- und Kabinenbereich. Zudem wird geprüft, ob das Planschbecken künftig in den Nichtschwimmerbereich integriert werden soll.
Oberbürgermeister Armin Neudert (CSU) begrüßte das positive Votum des Gremiums für die Sanierung als Gesamtmaßnahme ab Herbst 2018, zumal das Freibad einer der Freizeitmagneten in der Großen Kreisstadt sei. Rund 100000 Besucher verzeichne es jedes Jahr. Spätestens 2019 soll, so der Wunsch des Stadtrats, das Kapitel Freibadsanierung abgeschlossen sein.