Stänkern reicht nicht mehr
Was tun, wenn es drunter und drüber geht in einer Partei? Was tun, wenn an allen Ecken und Enden gemosert und gestänkert wird? Noch am Freitag schien es so, als sei die leidgeprüfte BayernSPD dabei, sich mal wieder selbst zu zerlegen. Der Landesvorsitzende Florian Pronold hatte überraschend seinen vorzeitigen Rücktritt erklärt, nachdem die Kritik aus den eigenen Reihen unerträglich geworden war. Gleichzeitig hatte er Generalsekretärin Natascha Kohnen als Nachfolgerin vorgeschlagen – und zwar noch bevor der Landesvorstand zusammentrat. Prompt witterten die Unzufriedenen einen Coup.
Die da oben, so der Verdacht, wollen mal wieder alles unter sich ausmachen und den Vorstand überrumpeln. Kohnen einfach akzeptieren? Das wäre das Eingeständnis von Schwäche und Alternativlosigkeit gewesen. Kohnen ablehnen? Damit wäre das Desaster perfekt gewesen.
Es kam anders. Kohnen enthielt sich zunächst jeder öffentlichen Stellungnahme, ging in die Sitzung und erklärte, sie wolle sich zwar um den Landesvorsitz bewerben, wolle sich vom Vorstand aber nicht als Kandidatin ausrufen lassen. Stattdessen warf sie den Kritikern den Fehdehandschuh hin: Ich will, aber ich stelle mich gerne in einer Urwahl. Dann haben erst einmal die Parteimitglieder das Wort.
Jetzt liegt der Ball im Feld der Kritiker. Mosern und stänkern aus dem Hinterhalt, das reicht nicht mehr. Jetzt müsste sich eine oder einer finden, die oder der den Mut hat, mit offenem Visier in die Auseinandersetzung um den besten Kurs der bayerischen SPD zu gehen. Eine mutige Kandidatin hat die Partei schon.