Algen für alle!
Essen Als Salat, als Chips, als Wurst – es grünt auf deutschen Tellern
Nürnberg Ganz ehrlich: Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Algen hören? An den Tümpel im Nachbarort, den giftgrünen Glibber-Teppich, der sich in der Sommerhitze über das Wasser legt? Oder doch eher an die pelzig-grüne Patina aus Algen und Moos, die die Dachziegel Ihres Hauses Jahr für Jahr mehr überzieht?
In beiden Fällen dürfte Ihnen der neueste Trend in der Lebensmittelbranche eher weniger schmecken: Denn glaubt man Experten, dann landen Algen bald regelmäßig auf unseren Speiseplänen – im Salat, in der Pasta oder im Smoothie. Auf der Messe Biofach in Nürnberg, bei der sich aktuell die Bio-Branche trifft, kommt man an Algenwurst, Algenpesto oder Algenburgern schon jetzt nicht vorbei. Die grüne Pflanze gilt als neues Superfood, also als ein Lebensmittel, das besonders viele positive Eigenschaften in sich vereint: Unter anderem enthalten Algen besonders viel Eiweiß, eine große Portion Jod, wenig Fett und kaum Kalorien. Es scheint, als gibt es kaum ein menschliches Problem, gegen das nicht mindestens eine der 40 000 Algensorten helfen könnte. Gesund sind sie also. Aber schmecken sie auch? „Die größte Schwelle ist das Probieren“, sagt Franziska Näkel vom Berliner Unternehmen Kulau, das auf der Biofach getrocknete Algen oder auch Algen-Gemüsebrühe vorstellt. „Die, die sich trauen, lieben den Geschmack.“Ganz neu ist der Trend zum Glibber-Gemüse freilich nicht: Asiaten essen Algen bereits seit Jahrtausenden. Und auch wir nehmen sie schon länger zu uns – allerdings, ohne dass wir es so richtig merken: Algen stecken häufig als Bindemittel in Pudding, Eis oder Joghurt.