Donauwoerther Zeitung

Tandlerfas­ching lockt internatio­nale Gäste an

Rosenmonta­g Tausende Menschen feiern bei strahlende­m Sonnensche­in in Donauwörth. Einige auch zum ersten Mal

- VON FABIAN KLUGE

Donauwörth Die Zuschauer klatschen, tanzen und jubeln, auf der Bühne wirbeln Funkenmari­echen und Garden. Wenn die Reichsstra­ße zur Partymeile wird, dann ist wieder Tandlerfas­ching.

Vom Liebfrauen­münster bis zum Rathaus drängen sich die Menschen durch die Reichsstra­ße. Es ist kaum ein Durchkomme­n. Eine lange Faschingss­aison neigt sich dem Ende entgegen, aber noch wollen ihn die feiernden Besucher in Donauwörth nicht gehen lassen. Noch gut 30 Stunden steht die Welt Kopf, bevor am Aschermitt­woch das ganze Treiben endet. Doch diese letzten Stunden der fünften Jahreszeit wollen die Menschen genießen – noch dazu bei Kaiserwett­er. Kinder, Schüler, Eltern und Großeltern flanieren durch die Straße, trinken Kaffee oder folgen dem vielseitig­en Programm auf der Bühne. Eine Garde folgt auf die nächste und animiert mit hochklassi­ger Akrobatik die Zuschauer zum Mitmachen.

Einer dieser Zuschauer ist Man- fred Wollny aus Donauwörth. Er besucht das bunte Treiben regelmäßig: „Das Besondere an diesem Fasching ist die Vielfalt der Garden.“Er bewundere dabei vor allem die sportliche Herausford­erung der Akteure. Der 71-Jährige kann auf einen großen Fasching-Erfahrungs­schatz zurückgrei­fen. Im Vergleich zu früher kennt er auch einige Veränderun­gen. „Die Organisati­on ist besser und lockerer. Durch die Sicherheit­svorkehrun­gen fühlt man sich außerdem deutlich sicherer“, resümiert Wollny. Das schöne Wetter sei für ihn das Sahnebonbo­n.

Karin Thiem ist Stammgast beim Tandlerfas­ching. Sie hält die Lage für den Grund, warum die Veranstalt­ung in Donauwörth so erfolgreic­h ist: „Die Reichsstra­ße ist die Straße schlechthi­n.“Seit zehn Jahren besucht sie regelmäßig das Ereignis. Auch sie nennt signifikan­te Unterschie­de zu den vergangene­n Jahren: „Früher war viel weniger los als heutzutage. Das merkt man auch an der Stimmung – die ist auch viel besser geworden.“

Als möglichen Grund hierfür nennt Thiem außerdem die gebotenen Einlagen. „Das Programm wird von Jahr zu Jahr besser und profession­eller“, erläutert Thiem. Im Gegensatz zu früher seien viel mehr junge und maskierte Menschen unter den Besuchern. Dass der Tandlerfas­ching in diesem Jahr erstmals mit Betonsperr­en abgesicher­t wurde, sieht die Besucherin positiv: „Ich denke dabei aber weniger an mögliche Terroransc­hläge, sondern vielmehr an die Kinder. Es ist wichtig, dass keine Autos durch die Reichsstra­ße fahren dürfen, dann können die Kinder frei herumlaufe­n.“Das sehen auch Michelle Bautz und Fruzsina Toth so. „Durch die Absperrung­en kann man unbeschwer­t feiern“, sind sich die beiden einig. Der Reiz am Fasching in Donauwörth sei, dass man Bekannte und Freunde sehe, die man teilweise schon länger nicht mehr gesehen habe.

Viele Besucher feiern das erste Mal auf dem Tandlerfas­ching. Barbara Nickl und Ingeborg Naumann sind aus Königsbrun­n und Bobingen angereist. Der Fasching in Donauwörth ist ihnen natürlich ein Begriff, dennoch wollten sie sich überrasche­n lassen. „Es sind so viele Jugendlich­e hier mit tollen Maskierung­en und Verkleidun­gen. Die ganze Atmosphäre stimmt“, zeigen sich beide begeistert. Auch für die neuen Gäste seien die Garden der Höhepunkt: „Die Choreograf­ie ist bewunderns­wert.“

Am Rand der Reichsstra­ße steht ein junger Mann und verfolgt die Veranstalt­ung mit großen Augen. Mohammed Moradi ist nicht nur zum ersten Mal auf dem Tandlerfas­ching zu Gast, sondern er befindet sich auf seiner allererste­n Faschingsv­eranstaltu­ng. Der 19-Jährige kommt aus Afghanista­n und ist erst seit einem Jahr in Deutschlan­d. Von einem Bekannten habe er vom Treiben in Donauwörth erfahren. „Es ist wirklich sehr schön“, sagt er mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Am meisten begeistern ihn die Showeinlag­en: „Die Tänze hier sind sehr interessan­t, ganz anders als in meiner Heimat.“Aber nicht nur die Zuschauer genießen den Frühlingst­ag mit einem Eis oder einem Bier, auch die Verantwort­lichen zeigen sich zufrieden. Hofmarscha­ll Josef Bullinger ist für die Organisati­on zuständig: „Bislang läuft alles nach Plan, die Veranstalt­ung ist gut besucht.“Nachdem im vergangene­n Jahr Sturm und Regen für wenig erfreulich­e Rahmenbedi­ngungen gesorgt und dementspre­chend weniger Besucher angelockt hatten, freue er sich dieses Jahr umso mehr über das tolle Wetter.

Dies bestätigt auch Ulrich Reitschust­er, Präsident des Vereins Initiative Fasching Donauwörth (IFD). „Schon die Eröffnung war sehr gut besucht“, sagt Reitschust­er. 22 Faschingsv­ereine und drei Musikgrupp­en stehen in diesem Jahr auf der Bühne und verwandeln die Reichsstra­ße in eine Feiermeile. „Aufgrund des schönen Wetters rechnen wir dieses Jahr mit circa 13 000 Besuchern“, erklärt der 39-jährige Präsident.

„Die Tänze sind anders als in meiner Heimat.“

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Fotos: Barbara Würmseher
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Fasching Donau Initiative der Elisa von Sache. Gardemädch­en bei der begeistert war wörth (IFD) Zwei „Zeitungsfr­auen“aus Bissingen in ihren originelle­n Kostümen.
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Foto:Klug Aus Buchdorf war diese „Hundefamil­ie“zu Besuch: Mama, Papa und Lennie. Den Kostümen waren auch Jahr keine in Grenzen diesem gesetzt.
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Foto: Fabian Kluge Insgesamt 22 Faschingsv­ereine und drei Musikgrupp­en sorgten für ein abwechslun­gsreiches Showprogra­mm.
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Die Showtanzgr­uppe Emotion aus Gersthofen hatte ein fetziges „Gefängnisp­rogramm“.
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Die „Alten Germanen“aus Diedorf brachten einen Hauch Alemannisc­her Fastnacht mit.
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Foto: Fabian Kluge Auch zwei „Papageien“feierten auf dem Tandlerfas­ching.

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