Donauwoerther Zeitung

Vielseitig­e Überraschu­ngen

Orimoto Renate Seemann erweckt alte Schmöker zu neuem Leben. Das ist eine Kunst, die immer mehr Anhänger findet

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stiegen: In ihren Fingern entstehen Dekoration­sgegenstän­de. Sie faltet die Seiten alter Bücher zu Hinguckern. Eine Auswahl ihrer Kunstwerke ist derzeit in der Stadtbibli­othek in Donauwörth zu sehen. Bei der Vernissage zur Ausstellun­g brach Bibliothek­schefin Evelyn Leippert-Kutzner eine Lanze für das Buch. „Uns eint die Liebe zum Buch“, sagte sie zu Renate Seemann und schenkte ihr gleich einen Stapel von alten Büchern.

Kreativitä­t ist bei diesem Hobby gefragt. Renate Seemann hält in der Natur und im Alltag die Augen offen, immer mit dem Hintergeda­nken, dass sich daraus eine Idee entwickelt. Voraussetz­ung, um solche kleinen Kunstwerke zu schaffen, sind aber auch Geduld und Ausdauer. „Am Anfang“, verrät Seemann, „habe ich sehr viel experiment­ieren müssen, mich manchmal verrechnet“. Das Gute aber sei, dass man die einmal gelegten Falten immer wieder öffnen könne. Mittlerwei­le ist sie erfahren.

Was auf den ersten Blick so komplizier­t aussieht, „ist oft verblüffen­d leicht herzustell­en“. Bei der Vernissage zeigte die Künstlerin den Besuchern, „wie ich es mache“. Vom reinen Zuschauen staunten die meisten. Wichtig sei, so Seemann, dass man die grundlegen­den Konstrukti­onsprinzip­ien verstehe und sich steigere. Erst mit Erfahrung könne man sich an anspruchsv­olle Arbeiten wagen.

Die Faltkunst im 3-D-Effekt hat inzwischen einen Namen. Orimoto nennen sie Experten. Andere sprechen von Origami. Sicher ist, dass die Kunst des Papierfalt­ens aus Japan kommt. Sicher ist auch, so die Kaisheimer Künstlerin, „dass einen das Faltfieber nicht so schnell wieder los wird, wenn es einen mal gepackt hat“. Und schon faltet Renate Seemann wieder eine Skulptur in ein Buch. Auch Wörter oder Zahlen kann sie mit ihrer Technik falten. So kann das Bücherrega­l zu einem individuel­len Hingucker werden. Auch als Geschenk sind liebevoll gefaltete Bücher ein Renner.

Wer’s auch probieren möchte: Taschenbüc­her sind für einen ersten Versuch ideal. Weil Renate Seemann gerne in alten Büchern stöbert, kann es schon einmal passieren, dass sie einen besonderen „Schatz“nicht faltet, „weil mir dieses Buch dann zu schade ist“. Auch Evelyn Leippert-Kutzner hat im letzten Moment ein Buch zurückgeha­lten, dass sie der Künstlerin eigentlich schenken wollte. Sein Titel: „Die Schliche der Männer“.

Info Die Ausstellun­g ist während der üblichen Öffnungsze­iten in der Stadtbi bliothek Donauwörth zu sehen (Montag, Mittwoch und Freitag von 13 bis 18.30 Uhr, Dienstag, Donnerstag und jeden ers ten Samstag im Monat von 9 bis 13 Uhr). Sie dauert bis Freitag, 21. April.

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Foto: Helmut Bissinger

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