Der FCA und seine Fans zeigen Flagge
Fußball Das Spiel gegen Freiburg ist fast ausverkauft. Das hat Gründe: Der Bundesligist lädt die Helfer der Bomben-Evakuierung ein und die Fans stehen im Abstiegskampf ihrem Verein zur Seite
Augsburg Wahrscheinlich hätte der FC Augsburg die WWK-Arena gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr) auch ohne die Helfer der Augsburger Bomben-Evakuierung voll bekommen. Denn die Kartennachfrage vor dem wichtigen Heimspiel war groß. Doch die Einladungen an die rund 4000 Freiwilligen, die am ersten Weihnachtsfeiertag Dienst taten, waren schon vor Wochen verschickt worden. Die Stadt Augsburg und der FCA sagen auf diese Art und Weise noch einmal Danke. Rund 3000 Helfer kommen am Samstag, damit ist der Heimbereich ausverkauft.
Dass die Partie gegen den Aufsteiger im Abstiegskampf der Bundesliga plötzlich solch eine Brisanz in sich trägt, konnte da noch niemand wissen. Nur noch zwei Punkte beträgt der Vorsprung des FCA (28) auf den Relegationsplatz, den derzeit der Hamburger SV (26) belegt. Nicht weil der FCA jetzt großartig schwächelt, sondern weil die Konkurrenz derzeit mächtig punktet. Es wird eng im Keller der Liga und der FCA braucht Unterstützung.
Deshalb verband der Verein die Danke-Aktion auch gleich mit einer Charme-Offensive. „Die Bombenentschärfung inklusive der Evakuierung von 54 000 Menschen ist durch ein großartiges Zusammenspiel zwischen den Helfern erfolgreich gemeistert worden. Das war beeindruckend“, sagt FCA-Geschäftsführer Michael Ströll. „Genau dieser Zusammenhalt zeichnet auch unseren FCA aus.“Deshalb stellt der Bundesligist auch die restlichen zehn Saisonspiele unter das Motto „Augsburg hält zusammen“.
Wie wichtig die eigenen Anhänger für das Team sind, zeigte sich beim Heimspiel gegen RB Leipzig, als die WWK-Arena nach dem 2:2-Ausgleich einem Tollhaus glich. „Die Stimmung im letzten Heimspiel gegen Leipzig war großartig. Mit einem vollen Stadion wird es nun gegen Freiburg sicherlich ebenso stimmungsvoll. Das wird unsere Mannschaft zusätzlich beflügeln“, ist sich FCA-Geschäftsführer Sport Stefan Reuter sicher.
Auch FCA-Trainer Manuel Baum war von der Atmosphäre beeindruckt. „Das Zusammenspiel zwischen Fans und Mannschaft hat sich bei mir im Kopf eingebrannt.“Doch nach dem Festtag gegen den Tabellenzweiten folgte am vergangenen Wochenende beim 0:3 auf Schalke die Ernüchterung. Der FCA enttäuschte, schon nach 35 Minuten stand das Endergebnis fest.
Seit dem Sonntag schrillen darum bei gar nicht so wenigen FCA-Fans die Alarmglocken. Doch in und um die WWK-Arena bleibt es ruhig. Zumal Abstiegskampf in Augsburg ja kein Fremdwort ist. In sechs Jahren Bundesliga hat der FCA schon einige schwierige Situationen überstanden. Auf diese Erfahrung baut auch FCA-Trainer Baum: „Uns schweißt das immer mehr zusammen. Es ist ja nicht so, dass wir jetzt auf einmal mit der Situation völlig überrascht werden. Unser Ziel ist schon die ganze Saison der Klassenerhalt. Den wollen wir so schnell wie es geht realisieren.“Und dabei blickt Baum nicht auf die Konkurrenz. „Die können so oft ’ne Serie starten, wie sie wollen. Das A und O ist, dass wir punkten.“
Mit welcher Mannschaft er das am Samstag gegen den Tabellenachten bewerkstelligen will, wollte und konnte Baum gestern noch nicht verraten. Seine angeschlagenen Spieler hatte er auf einem Notizzettel notieren müssen, so viele sind es. Kapitän Paul Verhaegh, Jeffrey Gouweleeuw (beide Rückenbeschwerden), Jan Moravek (Adduktorenprobleme) oder Ja-Cheol Koo (Sprunggelenksverletzung) konnten gestern nicht voll trainieren.
Das wichtigste Bulletin klang aber optimistisch. Raúl Bobadilla absolvierte nach seiner Mittelfußprellung gestern erstmals eine Laufeinheit. Heute soll der Torjäger beim Abschlusstraining voll belastet werden. „Wenn er heute trainiert, ist es realistisch, dass er am Samstag spielt“, gibt sich Baum optimistisch. Nach seiner Schambeinentzündung könnte auch Alfred Finnbogason gegen die Breisgauer in den Kader zurückkehren. Für die Gäste fand Baum fast nur lobende Worte. Das Überraschungsteam der Liga habe eine „unglaublich lauf- und spielstarke Mannschaft, die in jeder Minute voll marschieren kann“.
Dem kann der FCA aber seine Geheimwaffe entgegensetzen: das eigene Publikum. Denn gegen Freiburg hat der FCA noch kein Heimspiel in der Bundesliga verloren.