Donauwoerther Zeitung

Ein Lustspiel der Melancholi­e

Theater Am Gymnasium Donauwörth spielen Schüler „Leonce und Lena“von Georg Büchner

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Donauwörth „Leonce und Lena“– von Georg Büchner selbst als Lustspiel deklariert – ist wohl eine der tiefgründi­gsten Komödien der deutschen Literatur. Es finden sich erwartungs­gemäß immer wieder Szenen, über die man schmunzeln kann, und auch der Ausgang gleicht auf den ersten Blick einem Happy End, doch größtentei­ls handelt die Komödie von Langeweile, Müßiggang und tiefer Melancholi­e. Die Theatergru­ppe des Gymnasiums Donauwörth bringt das Stück nun auf die Bühne.

Dabei ist die eigentlich­e Geschichte schnell erzählt: König Peter aus dem Reiche Popo will – des Regierens müde – seinem Sohn Leonce die Amtsgeschä­fte übertragen und kündigt kurzerhand dessen Vermählung mit Prinzessin Lena aus dem Reiche Pipi an. Leonce, mit einer narzisstis­chen Persönlich­keit ausgestatt­et, zum Nichtstun und zur Langeweile verdammt, ist in einem Teufelskre­is gefangen, denn er leidet unter dem Müßiggang und genießt diese Langeweile doch gleichzeit­ig auch. Mithilfe seines Gesellen Valerio bricht er aus seinem seit Geburt fremdbesti­mmten Leben aus, widersetzt sich der väterliche­n Autorität und flieht nach Italien. Und so ist der Thron im Mini-Reiche Popo verwaist.

Auch Prinzessin Lena befindet sich auf der Flucht vor ihrem künftigen Gatten, den sie noch nie gesehen hat. Im Grunde ist auch sie eine arme Seele und von einer tiefen Melancholi­e befallen. Wie zufällig begegnen sich beide Königskind­er auf der Flucht, verlieben sich kurzerhand, kehren maskiert an den Hof Peters, der mittlerwei­le völlig aufgelöst ist, zurück und werden dort in effigie – also bildlich – verheirate­t, ohne zuvor die eigentlich­e Iden- des anderen zu kennen. So erfüllt sich am Ende ihre Bestimmung doch und dies lässt den Zuschauer mit vielen Fragen zurück.

Das einzige Lustspiel des bereits mit 23 Jahren verstorben­en Georg Büchner weist Züge der Commedia dell´arte, einer Shakespear­e-Adaption und eines modernen Roadmovies auf und ist zudem eine beißende Politsatir­e auf die gesellscha­ftlichen Verhältnis­se zu Beginn des 19. Jahrhunder­ts. Es erzählt im Grunde die Geschichte vom Erwachsenw­erden zweier junger Menschen, die versuchen, aus den gesellscha­ftlichen Zwängen auszubrech­en, um ihren eigenen Weg im Leben zu finden.

Die Vorstellun­gen finden am 30. und 31. März und am 1. und 2. April, jeweils um 20 Uhr in der großen Aula des Gymnasiums statt. Zudem wird ein Einführung­sgespräch zur Produktion angeboten, das jeweils um 19.15 Uhr beginnt. Der Eintritt ist frei, dennoch wird um verbindlic­he Platzreser­vierung getität beten, entweder ab dem 20. März in den großen Pausen oder telefonisc­h unter der Rufnummer: 0152/38454092. Diese Telefonnum­mer ist zwischen dem 20. und 29. März 2017 von 18 bis 20 Uhr erreichbar. (dz)

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Foto: Bühler Die Theatergru­ppe des Gymnasiums Donauwörth spielt ab 30. März „Leonce und Lena“in der Aula der Schule.

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