Lachen über Vorurteile
Die Flucht-Komödie „Alles unter Kontrolle“
Vor drei Jahren lockte die französische Multi-Kulti-Komödie „Monsieur Claude und seine Töchter“vier Millionen Besucher in die deutschen Kinos. Auch wenn Regisseur Philippe de Chauveron sich für sein nächstes Projekt nicht zu einem Sequel verführen ließ, ist er seiner Grundrezeptur in dem Folgewerk „Alles unter Kontrolle“treu geblieben, in dem er aktuelle, gesellschaftliche Konfliktfelder erneut ins locker-flockige Klamaukformat transportiert.
Die Zivilpolizisten José (Ary Abittan) und Guy (Cyril Lecomte) gehen schnellen Schrittes durch die Gänge des Flughafengebäudes und unterhalten sich über Eheprobleme. Dass sie in ihrer Mitte einen afrikanischen Abschiebehäftling führen, der lamentierend gegen seine Rückführung protestiert, scheint die Polizisten nicht von ihrem Gespräch abzuhalten. Nur noch einen letzten Klienten soll José vor seiner Beförderung nach Kabul bringen, aber natürlich hat es dieser Fall in sich.
Massoud Karzaoui (Medi Sadoun) beteuert, dass es sich um eine Verwechslung handele, und entwickelt viel Fantasie, um seine Abschiebung zu verhindern. De Chauveron entwirft ein turbulentes Katzund-Maus-Spiel zwischen dem Flüchtling und den Flicks, das bei einer Zwischenlandung in Malta deutliche Längen hat. Interessant wird es im letzten Viertel, wenn José seine Papiere verliert und mit dem Gefangenen auf Lampedusa landet, wo er selbst als Flüchtling behandelt wird. Wie in „Monsieur Claude“werden auch hier mit den Vorurteilsstrukturen so lange jongliert, bis sie ihre Schwere verlieren. ***
Filmstart Neu Ulm
in Augsburg, Landsberg,