Seel investiert in ein besseres Klima
Verantworter Mineralölhändler aus Bäumenheim ist der erste in Nordschwaben, der seinen Betrieb CO2-neutral macht. Was das mit Waldschutz in Belize zu tun hat
Dass sich Manfred Seel für einen besseren Klimaschutz einsetzt, ist nicht neu. Schon seit Jahren bietet er seinen Kunden Öko-Heizöl an. Doch jetzt wollte der Mineralölhändler und Tankstellenbetreiber aus Bäumenheim das ganz große Rad in Sachen Klimaschutz drehen. Zusammen mit der Agentur Fokus Zukunft hat er sein gesamtes Unternehmen CO2-neutral ausrichten lassen. Will heißen: Was die Produkte und das Unternehmen Mineralöl Seel an CO2 erzeugen, wird dank der finanziellen Unterstützung des Unternehmens an einem anderen Ort auf der Welt eingespart.
Konkret unterstützt Seel einen Windpark in Indien, ein Fließwasserkraftwerk in Brasilien und ein Waldschutzprojekt in Belize – alles Projekte, die nur durch die finanzielle Unterstützung von Unternehmen, die dafür Emissionszertifikate kaufen, überhaupt verwirklicht werden und dadurch profitabel sind. Welche Projekte dafür geeignet sind, entscheidet eine Kommission der Vereinten Nationen. Seel zahlt pro Jahr einen fünfstelligen Betrag.
„Natürlich ist das für mich als Mineralölunternehmer eine Imagesache, aber es ist auch eine Frage der Überzeugung“, sagt Manfred Seel. Er möchte seinen Teil dazu beitragen, dass die starken Wirtschaftsländer nicht weiter auf Kosten der Dritten Welt leben. Seit zehn Jahren verwendet er für seinen Betrieb nur Ökostrom, hat seine Gebäude effizient gedämmt und Geschäftsreisen werden mit der Bahn erledigt. „Deshalb ist der ökologische Fußabdruck des Unternehmens auch nicht so groß, wie man es erwarten würde“, erklärt Peter Friess, Geschäftsführer von Fokus Zukunft, der Beratungsagentur, die die Firma Seel nach Emissionswerten durchleuchtet und die passenden Energieprojekte in den Schwellen- und Entwicklungsländern vermittelt hat.
306 Tonnen CO2 ist die Belastung, die das Unternehmen Seel pro Jahr in die Luft pustet. Hinzu kommen die Emissionen durch die verkauften Produkte, die natürlich deutlich höher liegen und nach einem Emissionsfaktor pro verkauftem Liter Öl errechnet werden. Kompensiert werden daher durch die Förderung von Seel 15 500 Tonnen CO2, das entspricht etwa dem, was 1500 Bürger pro Jahr ausstoßen. Die Kunden spüren das nur marginal. Einen Cent pro Liter Heizöl müssen sie bei Seel mehr bezahlen.
Jedes Jahr wird der Fußabdruck neu errechnet, denn wenn mehr Kunden bei Seel Öl kaufen, steigt auch der CO2-Ausstoß, der seiner Firma zugerechnet wird.
Grundlage für die Förderung von sinnvollen Energieprojekten ist die Zertifizierung durch die UN. Beim Pariser Klimagipfel hatten sich 197 Staaten auf die Erkenntnis geeinigt, dass der Klimawandel von Menschen gemacht ist und daher dazu verpflichtet, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Auch, um die drohenden 50 Millionen Klimaflüchtlinge abzuwenden. Aktuell liegt die Erwärmung aber bereits bei 1,3 Grad. „Deshalb ist es so wichtig, dass sich viele Menschen und Unternehmen auf freiwilliger Basis für die Verbesserung des Klimaschutzes einsetzen“, sagt Friess. „So wie Manfred Seel.“
Der will in Zukunft aber noch mehr tun und auch seine neue Waschstraße, die er im Juni 2017 in Donauwörth eröffnet, klimaneutral stellen. Seinen Geschäftskunden möchte er eine Tankkarte anbieten, die ihnen ohne Mehrpreis klimaneutrales Tanken ermöglicht. Als Sponsor des TSV Bäumenheim hat er den Fußabdruck des Sportvereins ermitteln lassen und auch dafür entsprechende Zertifikate erworben.