Afghanistan wird immer gefährlicher
Deutsche Einrichtungen in Afghanistan als Anschlagsziel: Das gab es schon mehrfach. Zuletzt sprengte sich im November ein Selbstmordattentäter vor dem deutschen Generalkonsulat in Masar-iScharif in die Luft, sechs Menschen starben. Angesichts der Gefährdungslage erscheinen Berichte glaubwürdig, die verheerende Explosion in Kabul habe der in unmittelbarer Nähe gelegenen deutschen Botschaft gegolten. Zwar arbeiten dort die Mitarbeiter seit längerem nicht mehr im exponierten Hauptgebäude. Dennoch befanden sie sich in großer Gefahr.
Es ist gut, dass Deutschland Abschiebungen nach Afghanistan bis auf wenige Ausnahmen vorerst abgesagt hat. Zynisch erscheint im Nachhinein die Bemerkung von Innenminister Thomas de Maizière, man habe einen Flug gestoppt, weil die deutsche Botschaft nach dem Anschlag „Wichtigeres zu tun“habe. Da hatte er die Dimension offenbar noch nicht erkannt.
Afghanistan wird ein immer schwierigeres Land. Dass Gespräche der Regierung mit den Taliban nicht in Gang kommen, ist verhängnisvoll. Ohne solche Kontakte bleibt die Lage hochgefährlich. Und ein Abschiebestopp wird unausweichlich.