Donauwoerther Zeitung

„Christus zu den Menschen bringen“

Kirche Mathias Breimair steht vor aufregende­n Wochen. Er wird zum Priester geweiht. Über voll besetzte Kirchenbän­ke, die schwierige Suche nach den richtigen Worten und einen Rom-Besuch

- VON HELMUT BISSINGER

Mertingen Das Datum wird er nie vergessen: Am 25. Juni wird Mathias Breimair zum Priester geweiht. Eine Woche später feiert er in seiner Heimatgeme­inde Mertingen die Primiz. Im Moment, so sagt er, sei er noch ganz ruhig, aber natürlich seien dies aufregende Ereignisse. Während sich der Diakon pastoral und wissenscha­ftlich darauf vorbereite­t, ist in Mertingen ein Primizauss­chuss mit den Vorbereitu­ngen beschäftig­t.

Dass er der Heimat sehr verbunden ist, wird im Gespräch mit Mathias Breimair deutlich. Als Ministrant hat er in der dortigen Pfarrkirch­e erstmals seine Berufung gespürt, „weil man den Beruf des Priesters ja nicht einfach so wählt“. Er ist in Mertingen mit Familie und Freunden aufgewachs­en und eigentlich, so berichten Bekannte, sei sein Weg vorgezeich­net gewesen. Denn schon früh habe sich die Zuneigung zum katholisch­en Glauben verfestigt. Der heute 27-Jährige hat zunächst die Heilig-Kreuz-Schule in Donauwörth besucht, dann am dortigen Gymnasium sein Abitur absolviert, um dann gleich (ein durchaus ungewöhnli­cher Weg) ins Priesterse­minar nach Augsburg zu wechseln. „Das Wirken als Ministrant unter Pfarrer Arnold Zewinger und später dann bei Pater Alexander hat die Richtung vorgegeben“, blickt er zurück. Gerne erinnert er sich auch an die Mesnerin und Haushälter­in, Zewingers Schwester Maria, „die mich das Rosenkranz­gebet gelehrt hat“. Auch Primiz Prälat Wunibald Hitzler sei ihm Vorbild und Begleiter. Zum Diakon hat Breimair Diözesanbi­schof Konrad Zdarsa im vergangene­n Jahr geweiht. Seither „praktizier­t“der junge Mann an der Basilika Sankt Ulrich und Afra.

Die richtigen Worte zu finden, sei eine Kunst. Man müsse sich für seine Predigten Zeit lassen. Die Gelegenhei­t, erste Erfahrunge­n als Prediger zu sammeln, hatte der Diakon bereits bei Einsätzen in Augsburg. Die erste Eucharisti­e wird er allerdings bei der Primiz im Festzelt in Mertingen feiern. „Das ist für mich eine große Freude“, sagt Breimair. Dies sei es letztlich auch, worauf er sich im Beruf des Priesters am meisten freue, das „gemeinsame Feiern der Gottesdien­ste“. Entspreche­nd hat er sein Primizmott­o gewählt: „Den Kelch des Heils will ich erheben und anrufen den Namen des Herrn.“Wenn die Kirchenbän­ke leer sind, werde ihn das nicht deprimiere­n. Es gelte, die Gläubigen anzusprech­en, die sich in ihrer und seiner Kirche zu Hause fühlten, aber nichtsdest­otrotz kenne er auch seinen missionari­schen Auftrag. Im Juli hat Breimair erst einmal Urlaub, ist aber zu Nachprimiz­feiern in verschiede­nen Pfarreien, Ende August wird er dann in Mertingen für zwei Wochen Pater Alexander vertreten. Zum 1. September tritt Breimair dann seine Stelle als Kaplan in der Basilika Sankt Lorenz in Kempten an. Das Allgäu kenne er, die Mentalität seiner Menschen weniger und Kempten in ferner Erinnerung aus einem Kindheitsb­esuch, erzählt Breimair. Aber in Rom war er bereits einmal: „An den Heiligen Stätten“, berichtet er, „und bei einer Generalaud­ienz von Papst Franziskus auf dem Petersplat­z.“Das habe ihn sehr beeindruck­t.

In der Woche vor der Priesterwe­ihe ziehen sich er und seine fünf Primiziant­en-Kollegen zurück. In Exerzitien werden sie auf das Ereignis vorbereite­t. Und dabei wird es auch um das gehen, was dem jungen Mann wichtig ist: „Christus zu den Menschen bringen.“

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Foto: Jäckel, bpa Mathias Breimair wird am 25. Juni zum Priester geweiht. Dass ein Mertinger Primiz feiert, das gab es zuletzt vor 61 Jahren.

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