Donauwoerther Zeitung

So jung und schon so abgehoben

Segelflieg­en Vincent Swonke aus Mertingen hat mit 15 Jahren seinen ersten Alleinflug absolviert. Wie er sich dabei fühlte und welche Ziele der Schüler für seine Zukunft hat

- VON FABIAN KLUGE

Donauwörth Etwas mulmig sei ihm schon gewesen, wird Vincent Swonke aus Mertingen später sagen. Nach 14 Flugstunde­n in Begleitung stand für ihn der erste Alleinflug an. Damit ist der 15-Jährige der jüngste Pilot im Landkreis. „Ich bin einfach mit dem Flug-Virus infiziert“, sagt Vincent. Ausgebroch­en ist dieser schon mit sechs Jahren. Denn seitdem will Vincent unbedingt Pilot werden.

Acht Jahre später meldet er sich bei der Segelflugg­ruppe Donauwörth-Monheim an und darf noch am selben Tag, quasi als Beiflieger, in die Luft. „Teil des Luftverkeh­rs zu sein, dieses Freiheitsg­efühl, allgemein das Gefühl zu fliegen ist unbeschrei­blich.“

Bis Vincent zum ersten Mal alleine fliegen durfte, musste er eine Art Checkliste abarbeiten – dazu gehör- ten neben diversen Starts und Landungen auch verschiede­ne Übungen: „Bei der Rollübung musste ich einen Punkt am Horizont fixieren und dann mit den Tragfläche­n wackeln – das Flugzeug durfte sich in der Vertikalen aber nicht bewegen.“Auch Landeanflü­ge aus kniffligen Positionen waren Teil der Ausbildung. Dabei werden auch Notsituati­onen simuliert. Eine Übung beinhaltet beispielsw­eise das bewusste Trudeln des Flugzeugs, das Vincent dann kontrollie­rt abfangen musste.

Aber nicht nur die praktische Schulung ist für einen Alleinflug notwendig. Vincent musste noch 20 Theoriefra­gen zu 75 Prozent richtig beantworte­n. Zudem stellte ihm ein Flugarzt ein medizinisc­hes Gutachten aus. „Anschließe­nd mussten mir zwei Fluglehrer unabhängig voneinande­r die Erlaubnis erteilen.“

Die Aufregung vor dem ersten Alleinflug war dann allerdings schnell verflogen, wie Vincent sagt: „In der Luft hat man gar keine Zeit nachzudenk­en, ob man alleine im Flugzeug sitzt.“Man müsse sich viel zu sehr konzentrie­ren. Bislang verliefen die Flugstunde­n des 15-Jährigen planmäßig: „Wir haben feste Regeln und Vorschrift­en im Verein. An die hält sich glückliche­rweise jeder.“Sollte dennoch eine brenzlige Situation eintreten, befindet sich ein Notfallsch­irm an Bord eines jeden Segelflugz­eugs. „Vor dem Flug werden die Fallschirm­e in das Flugzeug gebracht und uns wird noch einmal erklärt, wie wir ihn auslösen müssen.“

Die Gefahren für Segelflieg­er sind vor allem andere Segelflugz­euge, erklärt Vincent. Aber auch die Landung birgt Risiken – vor allem wenn diese unplanmäßi­g stattfinde­t. „Wenn man auf dem Feld landen muss, dann muss man natürlich genau schauen, ob sich irgendwo Oberleitun­gen befinden.“Auch nach der Schule möchte Vincent seinem Element treu bleiben: „Ich würde gerne Luft- und Raumfahrtt­echnik studieren.“Längerfris­tig sieht sich der Schüler am Steuer eines Rettungshu­bschrauber­s: „Da ist der Alltag nie derselbe. Beim Hubschraub­er muss man auch noch selbst fliegen. Ich fände es nicht so spannend, nur den Autopilote­n fliegen zu lassen.“Dass er dabei auch noch Menschen helfen kann, sei für ihn perfekt. „Außerdem sieht man aus der Höhe auch noch gut.“

Doch Vincent hat nicht nur langfristi­ge Ziele: Als Nächstes möchte der 15-Jährige seinen Flugschein machen. Dazu muss er 16 Jahre alt sein und noch einiges an Theorie und Praxis lernen. Unter anderem sind extremere Situatione­n Teil der nächsten Ausbildung. Danach strebt er einen Kunstflugs­chein an, aber das hat noch Zeit.

 ?? Foto: Fabian Kluge ?? Diesmal behielt Vincent Swonke festen Boden unter den Füßen. Am Stillbergh­of half er während der Ferien, damit andere fliegen können. Im Hintergrun­d warten einige In teressiert­e auf einen Segelflug – natürlich in Begleitung eines Lehrers.
Foto: Fabian Kluge Diesmal behielt Vincent Swonke festen Boden unter den Füßen. Am Stillbergh­of half er während der Ferien, damit andere fliegen können. Im Hintergrun­d warten einige In teressiert­e auf einen Segelflug – natürlich in Begleitung eines Lehrers.

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