Auf den Zug aufspringen
Natürlich sind zehn Millionen Euro sehr viel Geld. Geld, das die Stadt Donauwörth nicht hat. Geld, das auch für andere Projekte gebraucht wird, die nicht weniger wichtiger erscheinen: Konversion, Tanzhaus, Freibad, die Umsetzung des Verkehrskonzeptes – das alles belastet das Budget der Stadtkasse.
Doch bietet sich jetzt nicht eine einmalige Chance, auf einen schon fahrenden Zug aufzuspringen – wenn man in der bildlichen Sprache in Sachen Bahn bleiben will. Die Deutsche Bahn übernimmt die Planung für den barrierefreien Umbau und für die Weiterführung der Unterführung gleich mit. Albert Köbel machte kein Geheimnis daraus, dass die Kosten für ein solches Projekt wohl eher weiter steigen werden.
Es gilt also zügig zu handeln und jetzt, wo die Chance zu einer Realisierung aus einer Hand möglich ist, mit verschiedenen Geldgebern zu verhandeln. Förderprogramme des Freistaates oder des Bundes müssen abgeklopft werden, der Landkreis müsste angesichts der verkehrstechnischen Bedeutung des Bahnhofes für die ganze Region ebenfalls einen Betrag zuschießen. Und vor allem Airbus, das Unternehmen, das am direktesten von einem solchen Durchstich profitieren würde, muss mit ins Boot geholt werden. Die Idee von Josef Reichensberger eine Person zu benennen, die diese Verhandlungen in alle Richtungen für die Kommune führt, ist sinnvoll. Denn wenn die Planung einmal in der Schublade verschwindet, ist der Zug abgefahren.
Noch eines sollte man nämlich bedenken. Es geht hier nicht nur um die Menschenströme rund um das Gleis, sondern um die gesamte Verkehrssituation in der Innenstadt. Das umstrittene Einkaufszentrum wird nach seiner Eröffnung im Spätsommer den Verkehr anschwellen lassen. Mit den Flächen jenseits des Bahnhofs hätte die Stadt wieder mehr Spielraum, Verkehr aus der Stadt zu ziehen. Pendler, die nur zum Zug wollen, müssten dann gar nicht die Dillinger Straße nutzen. Und auch Kunden, die in den Geschäften zwischen Dillinger Straße und Reichsstraße einkaufen wollen, könnten ein Parkhaus in der Industriestraße nutzen, um ohne Stau in und aus der Stadt zu kommen.
Jede Chance, die Donauwörth von Verkehr im Zentrum entlasten kann, sollte genutzt werden. Denn das ist eine der entscheidenden Zukunftsfragen für unsere Stadt.