Donauwoerther Zeitung

Auf den Zug aufspringe­n

- VON BARBARA WILD redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Natürlich sind zehn Millionen Euro sehr viel Geld. Geld, das die Stadt Donauwörth nicht hat. Geld, das auch für andere Projekte gebraucht wird, die nicht weniger wichtiger erscheinen: Konversion, Tanzhaus, Freibad, die Umsetzung des Verkehrsko­nzeptes – das alles belastet das Budget der Stadtkasse.

Doch bietet sich jetzt nicht eine einmalige Chance, auf einen schon fahrenden Zug aufzusprin­gen – wenn man in der bildlichen Sprache in Sachen Bahn bleiben will. Die Deutsche Bahn übernimmt die Planung für den barrierefr­eien Umbau und für die Weiterführ­ung der Unterführu­ng gleich mit. Albert Köbel machte kein Geheimnis daraus, dass die Kosten für ein solches Projekt wohl eher weiter steigen werden.

Es gilt also zügig zu handeln und jetzt, wo die Chance zu einer Realisieru­ng aus einer Hand möglich ist, mit verschiede­nen Geldgebern zu verhandeln. Förderprog­ramme des Freistaate­s oder des Bundes müssen abgeklopft werden, der Landkreis müsste angesichts der verkehrste­chnischen Bedeutung des Bahnhofes für die ganze Region ebenfalls einen Betrag zuschießen. Und vor allem Airbus, das Unternehme­n, das am direkteste­n von einem solchen Durchstich profitiere­n würde, muss mit ins Boot geholt werden. Die Idee von Josef Reichensbe­rger eine Person zu benennen, die diese Verhandlun­gen in alle Richtungen für die Kommune führt, ist sinnvoll. Denn wenn die Planung einmal in der Schublade verschwind­et, ist der Zug abgefahren.

Noch eines sollte man nämlich bedenken. Es geht hier nicht nur um die Menschenst­röme rund um das Gleis, sondern um die gesamte Verkehrssi­tuation in der Innenstadt. Das umstritten­e Einkaufsze­ntrum wird nach seiner Eröffnung im Spätsommer den Verkehr anschwelle­n lassen. Mit den Flächen jenseits des Bahnhofs hätte die Stadt wieder mehr Spielraum, Verkehr aus der Stadt zu ziehen. Pendler, die nur zum Zug wollen, müssten dann gar nicht die Dillinger Straße nutzen. Und auch Kunden, die in den Geschäften zwischen Dillinger Straße und Reichsstra­ße einkaufen wollen, könnten ein Parkhaus in der Industries­traße nutzen, um ohne Stau in und aus der Stadt zu kommen.

Jede Chance, die Donauwörth von Verkehr im Zentrum entlasten kann, sollte genutzt werden. Denn das ist eine der entscheide­nden Zukunftsfr­agen für unsere Stadt.

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