Eintauchen in Blütenmeere
Tag der offenen Gartentüre Hobbygärtner öffnen ihre verborgenen Paradiese und geben Erfahrungen weiter. Ein Fest für die Sinne, geschaffen mit viel Kreativität und Schweiß
Landkreis Stolz laufen Resi und Karl Lang durch ihren Garten. Ihre Blicke schweifen über Rosensträucher, Bodendecker, Stauden, Kräuter und Obstbäume, die sie in ihrem 1200 Quadratmeter großen Areal angepflanzt haben. Das kleine Paradies in Tapfheim, das die beiden normalerweise ganz allein für sich genießen, öffneten sie gestern beim Tag der offenen Gartentüre für jedermann. Und diese Gelegenheit, hinter die Tür zu blicken, wurde gern genutzt.
Mit anderen begeisterten Hobbygärtnern in Wörnitzstein, Buchdorf, Oettingen und Munningen haben die beiden ihre Grünanlagen für Schaulustige aufgesperrt. In der Region hat der Kreisverband für Gartenbau und Landschaftspflege Donauwörth die Aktion organisiert. Dessen Vorsitzender Karl Heinz Bruckmoser würdigt das Engagement der Teilnehmer. Was er nicht sagt: Die Langs mussten „ganz von vorne“anfangen, denn Hagel, Sturm und schwerer Regen hatten ihrem Paradies in der vergangenen Woche stark zugesetzt. „Die Kletterrosen am alten Baum haben so schön geblüht“, erzählt Resi Lang den Besuchern. Diese Pracht mussten die Gartenliebhaber nun den interessierten Schaulustigen vorenthalten.
„Bewundern Sie die Gärten und nehmen Sie möglichst viele Ideen mit nach Hause“, fordert Bruckmoser die Gäste auf – Gelegenheit dazu haben die Gartenfans genug. Gleich drei „Sommerzimmer“gibt es im Donauwörther Stadtteil Wörnitzstein zu bewundern: einen selbst entwickelten und gestalteten Hang- Garten mit Pavillon, Sitzecken und Trockenmauern (von Heike Probst), einen Garten im modernen Stil (von Jürgen Bressel) und einen Bauerngarten mit Beerensträuchern und Gewächshaus (von Josef und Gerdie Schmidbaur).
Über Anerkennung durfte sich in Buchdorf Manfred Mecklinger freuen, dessen liebevoll gehegter Sommerblumengarten mit Kübelpflanzen, einem Teich, einer großen Rotbuche als Haus- und Hofbaum und einer Trauerulme die Blicke auf sich zieht.
Tagelang hat es in Oettingen nicht geregnet. Dort kamen Cornelia Schäff und Dietlinde Dietrich gar nicht mit dem Gießen nach, schließlich wollten sie ihre Gartenoasen den Besuchern doch von der besten Seite zeigen. Cornelia Schäff findet dann aber für ihren Zier- und Nutzgarten große Bewunderung. Das private Paradies hat ihre Großmutter vor mehr als hundert Jahren angelegt. Dann und wann erneuert sie Steine, aber die grundsätzliche Struktur mit Blumenwiesen, Bienenvölkern und einem alten Baumbestand will sie bewahren. Im Kontrast dazu steht der Stadtgarten von Dietlinde Dietrich, in dem ein Teich und eine Laube die Blicke auf sich ziehen.
Otto Voglsang präsentiert einen Garten, der aus dem Rahmen fällt: mit einem Bauernhofmuseum und zahlreichen Exponaten. Die Hortensien in seinem Paradies in Munningen-Laub werden oft fotografiert, ebenso wie die zahlreichen exotischen Kübelpflanzen. Otto Vogelsangs Leidenschaft erfordert Zeit. Wie viele Stunden er in seinem Garten verbringt, kann er nicht sagen. „Aber es sind viele!“