Ein ganzer Ort im Ausnahmezustand
Jubiläumsfeier Die Freiwillige Feuerwehr Zwerchstraß feiert mit vielen Gästen zwei Tage lang ihr 125. Gründungsjubiläum mit Stimmungsabend, Festzug und Fahrzeugweihe
Wolferstadt Es war wohl das größte Spektakel, das der kleine Ort Zwerchstraß, als Ortsteil von Wolferstadt, in den vergangenen 25 Jahren gesehen hatte. Die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zwerchstraß lockten nicht nur zahlreiche Festbesucher aus den umliegenden Dörfern nach Zwerchstraß, auch 46 Vereine beteiligten sich am Jubiläumsfest und schlossen sich dem großen Umzug an.
Er zog sich, angeführt vom Musikverein Maihingen, den Festdamen und dem Jubelverein, auf einer Strecke von 1,8 Kilometern die Dorfstraße entlang. Gleich nach der FFW Zwerchstraß folgten die Vertreter der FFW Wolferstadt in der Aufstellung. Wie auch schon beim Fest zum 100. Jubiläum hatten die Wolferstädter wieder die Patenschaft übernommen.
Feucht fröhlicher Festzug
Die zahlreichen Schaulustigen klatschten begeistert Beifall, als der Zug mit den gut gelaunten Teilnehmern an ihnen vorbeimarschierte. Besonders auffällig waren die historischen Spritzenwagen und Ausrüstungsgegenstände, die einige Feuerwehren mitgebracht hatten und dem Publikum präsentierten. Dass diese Gerätschaften trotz ihres Alters noch einwandfrei funktionierten, bekamen die Zuschauer zu hören und zu spüren, als etwa eine alte Sirene ertönte oder die historische Spritze die Menge mit einem Schuss Wasser abkühlte.
Nicht nur der Umzug war gut besucht. Auch der Stimmungsabend mit Bieranstich durch Wolferstadts Bürgermeister Philipp Schlapak, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, war ein großer Erfolg. „Es war alles perfekt vorbereitet. Das Zelt war so gut wie voll und die Stimmung war klasse“, so Schlapak. Er hatte nicht gezögert, als damals die Mitglieder der FFW Zwerch- um ihren Kommandanten Thomas Dürr und den Festausschussvorsitzenden Alois Dürr auf ihn zugekommen waren mit der Bitte, ob er die Schirmherrschaft übernehmen möchte. Denn ihm sei die wichtige Bedeutung der FFW Zwerchstraß sehr bewusst. „Wir haben hier eine sehr große Flur, und die immer wieder erforderlichen Einsätze zeigen, dass der Bedarf da ist.“
Im Anschluss an den Anstich spielten dann die Narrischi Wölf auf. „Die Stimmung war super. Das halbe Zelt war auf den Tischen“, so der Festausschussvorsitzende Alois Dürr. Solch eine Feier hat es seit dem 100. Jubiläum der FFW nicht mehr gegeben. Dadurch, dass die Feuerwehrler mit ihren 30 aktiven Mitgliedern der einzige Verein in Zwerchstraß sind, genießen sie eine Sonderstellung, und ihre Veranstaltungen haben Seltenheitswert. „Wenn hier mal etwas geboten ist, dann kommen wir natürlich“, so die einheitliche Meinung einer Gruppe junger Festbesucher.
Neben dem Festumzug und dem Stimmungsabend war die Fahrzeugweihe ein weiterer Höhepunkt der zweitägigen Feierlichkeiten. So nutzte die Gemeinde Wolferstadt die Gelegenheit und übergab das nagelneue Tragkraftspritzenfahrzeug an die Mitglieder der FFW Zwerchstraß straß. Das ausgediente Fahrzeug, ein fast 50 Jahre alter Ford Transit, hat zwar einen gewissen historischen Charme gewonnen, war aber zuletzt einfach nicht mehr zeitgemäß. 100000 Euro kostete der neue Wagen der Marke VW. Von den Anschaffungskosten übernahm Wolferstadt etwa 60 Prozent. 30 Prozent wurden durch staatliche Zuschüsse gedeckt, sodass die FFW selbst noch zehn Prozent zu stemmen hatte. Weitere nachgerüstete Gegenstände wie ein Notstromaggregat mit Beleuchtungssatz, ein tragbarer Handscheinwerfer oder ein Rettungsrucksatz konnten durch Spenden finanziert werde.